Nach Derby-Klatsche gegen Ingolstadt: So will der EHC gegen Straubing wieder auf die Kufen kommen

München - Es war eine Szenerie, auf die eine Heimmannschaft getrost verzichten kann ‒ erst recht in so einem von besonderer Rivalität und Auseinandersetzung gekennzeichnetem Derby.
Die Ingolstädter Panther hüpften und sangen freudig beschwingt im Takt ihrer Fans, den SAP Garden hatten sie schon zuvor atmosphärisch ähnlich dominiert wie die Spieler des Tabellenführers den EHC Red Bull München, der das traurige Kontrastprogramm lieferte.
EHC Red Bull München: "Dann kommt der Erfolg auch wieder"
Während ERC-Torhüter Michael Garteig die Welle vor der Fankurve machte, waren die EHC-Profis schon vom Eis gefahren. Betrübt, vielleicht auch zweifelnd, in jedem Falle niedergeschlagen nach einer derben 0:4-Abfuhr.
"Wir müssen einfach unser Spiel über 60 Minuten durchziehen, dann kommt der Erfolg auch wieder", sagte Verteidiger Konrad Abeltshauser bei Magentasport und verwies auf das gute erste Drittel, in dem man ebenbürtig mit dem DEL-Primus gewesen sei.
EHC-Trainer Kaltenhauser: "In Überzahl nicht wahnsinnig gut und auch in Unterzahl anfällig"
Nur sind derlei an Durchhalteparolen erinnernde Sätze schon seit geraumer Zeit Bestandteil der Erklärungen des Eishockeyclubs für wiederkehrende Schwächephasen.
Nach dem Dienstags-Derby gegen die Straubing Tigers (19.30 Uhr) und dem Freitags-Gastspiel bei den Eisbären Berlin ist der Fünfer der Wahrheit vorüber, außerdem Halbzeit in der DEL-Hauptrunde und die Suche nach stabilem Fortschritt längst nicht vollendet.
Cheftrainer Max Kaltenhauser sieht Defizite in den oft spielentscheidenden Special Teams. "Wir sind zurzeit in Überzahl nicht wahnsinnig gut und auch in Unterzahl anfällig", sagte der 43-Jährige und folgerte daraus: "Das sind die Baustellen, wo wir besser werden müssen, wenn wir gegen so einen Gegner bestehen wollen."
Gegen so einen selbstbewussten, gut harmonierenden Gegner, der funktioniert wie eine gut geölte Maschine. Es bleibt ja auch Fakt am Oberwiesenfeld, dass man nicht willens ist, von den eigenen, hohen Erwartungen abzurücken. Kaltenhauser unterstrich dies: "Unser Anspruch ist, dass wir zu Hause jeden besiegen wollen."
Kaltenahuser erklärt Rotation "mit taktischen Dingen" und "Lastenverteilung"
Ob das aktuell angewendete Rotationsprinzip des Rätsels Lösung ist? Kaltenhauser möchte damit die Spieler vor zu starker Ermüdung bewahren, von Spiel zu Spiel eine gewisse Frische erhalten, auf kleinere Blessuren reagieren. Daher wechselt der Coach jeweils einen Stürmer und einen Verteidiger.
Gegen Ingolstadt waren Markus Eisenschmid und Emil Johansson die Betroffenen, davor hatten im Angriff schon Andreas Eder oder Maximilian Kastner ausgesetzt, in der Defensive Dominik Bittner oder Les Lancaster.
"Es hat mit taktischen Dingen zu tun, mit Lastenverteilung. Der Kader soll möglichst groß bleiben", beschrieb Kaltenhauser, der gegen Straubing auch Yasin Ehliz zur Verfügung haben wird. Er war von einem Ingolstädter Schuss am Hals getroffen worden.
Abeltshauser bezeichnete die Situation als "Luxus" und wertete sie ebenfalls positiv. Nach Auffassung des 32-Jährigen seien dies auch Qualitätsfaktoren. "Wir haben super Spieler, wir haben eine fitte Mannschaft", sagte er. Gegen Straubing werden so vielleicht Eisenschmid und Johansson mit ihren "frischen Beinen" (Abeltshauser) zu den Hoffnungsträgern. Nicht dass schon wieder die gegnerischen Fans lauter als die EHC-Anhänger sind.