Reimers Angst vor der Operation

Der Torwart des EHC München ist seit Wochen in Top-Form, Manager Winkler stellt ihn sogar über die NHL-Stars Stastny und Wheeler. Doch dass er immer durchspielt, kann zum Problem werden.
von  Gregor Röslmaier

Der Torwart des EHC München ist seit Wochen in Top-Form, Manager Winkler stellt ihn sogar über die NHL-Stars Stastny und Wheeler. Doch dass er immer durchspielt, kann zum Problem werden

München - Es war die alles überragende Parade von Jochen Reimer, die den EHC gegen Augsburg endgültig zum 6:2-Sieg führte. Augsburgs Trevelyan zog aus zwei Metern ab, Reimer riss im Fallen die Fanghand nach oben – und hatte den Puck. Danach traf der EHC in den letzten zwei Minuten dreimal ins Tor, das Spiel war durch und Reimer der gefeierte Held.

„Unglaublich, Reimer war heute der herausragende Mann bei uns", sagte Trainer Pat Cortina. Sein Lob vom Team bekam Reimer in die Kabine: Die gesamte Mannschaft klatschte ihm Beifall. „Er arbeitet jeden Tag hart, dadurch kann er immer besser werden", sagte Cortina. Reimer ist seit Wochen in Bestform und neben den NHL-Spielern Paul Stastny und Blake Wheeler der Star im Team. „Ich wurde oft gefragt, wen ich nehmen würde, wenn ich zwischen Wheeler und Stastny wählen sollte”, meint Manager Christian Winkler, „da habe ich immer gesagt: Jochen Reimer.”

Der 27-Jährige ist die unumstrittene Nummer eins, Back up Lukas Steinhauer ist mit seinen 20 Jahren zu unerfahren. Ohne Entlastung spielte Reimer bislang die Saison durch. Für den Mindelheimer eine neue Situation, denn noch nie musste er alle 52 Spiele in einer Saison bestreiten. „Das ist vom Kopf her nicht leicht. Es ist anstrengend, sich jedes Mal wieder neu zu motivieren und zu schauen, dass man da frisch bleibt", erzählt Reimer.

Da tut der Applaus der Mannschaft gut. „Du hast natürlich auch Druck, das ist ganz klar. Gerade wenn du jeden zweiten Tag spielst, immer das gleiche machst davor und danach. Dazu immer das gleiche Essen, das ist schon enorm”, sagt Reimer. „Viele erwarten, dass du immer gute Leistungen bringst. Das ist nicht immer ganz leicht zu verarbeiten. Da hilft es mir, dass ich ein recht entspannter Mensch bin", sagt Reimer mit kratziger Stimme, die ihn seit Saisonbeginn plagt. „Auf den Stimmbändern habe ich zwei Papillomen, also Warzen. Die sollten im Sommer raus kommen, dann wurde es aber auf nächsten Sommer verschoben", erzählt Reimer.

Und die verschobene Operation kann nun auch zum EHC-Problem werden. „So wie es sich auf dem Eis anfühlt, habe ich schon Angst, dass irgendwann gar nichts mehr geht", sagt Reimer. Dann müsste doch noch während der Saison ein Eingriff vorgenommen werden. Für den EHC wäre das ein Ausfall, der nicht aufzufangen wäre. 

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