Pinizzotto: "Meine Härte ist nicht das Wichtigste"

Steve Pinizzotto, Stürmer des EHC Red Bull München, gilt als Liga-Raubein. Exklusiv in der AZ erklärt er, wie er jetzt sein Spiel der DEL anpasst und warum physisches Spiel keineswegs immer Spaß macht.
Matthias Kerber |
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Ist für seine durchaus harte Spielweise bekannt: Steve Pinizzotto vom EHC.
GEPA pictures/ho Ist für seine durchaus harte Spielweise bekannt: Steve Pinizzotto vom EHC.

AZ: Herr Pinizzotto, Ihre erste Saison in der DEL beim EHC Red Bull München läuft noch nicht wie gewünscht. Erst eine lange Verletzungspause, dann – kaum zurück – wurden Sie für einen harten Check gegen Augsburgs Arvids Rekis für zwei Spiele gesperrt.

STEVE PINIZZOTTO: Ja, es waren harten Zeiten. Klar, Verletzungen gehören zum Eishockey dazu, das ändert aber nichts daran, dass ich es hasse, zur Untätigkeit verdammt zu sein. Ich bin dann eigentlich sehr schnell wieder in einen ganz guten Rhythmus gekommen und dann kam die Sperre. Hört sich nicht so an, als wären Sie mit der Entscheidung einverstanden gewesen.Ich bin der Meinung, dass es ein harter Check war, aber ein sauberer. Das Ergebnis, dass mein Gegner sich verletzt hat, war sehr unglücklich. Ich spiele nicht Eishockey, um Menschen wehzutun, aber ich spiele mit vollem Einsatz. Die Liga hat entschieden, dass eine Sperre angemessen ist – und das habe ich akzeptiert.

Sie galten in der NHL als einer der härtesten Hunde, wie sehr mussten Sie Ihr robustes Spiel in der DEL herunterfahren?

Schon deutlich. Wenn du hier einen Monster-Hit fährst, ist die Gefahr, dass du eine Strafe erhältst, riesig. Ich lerne jeden Tag dazu, um mich dem Liga-Standard anzupassen. In der NHL war ich sicher ein sehr harter, aggressiver, vielleicht sogar streitlustiger Spieler gewesen. Es war ein Bereich, den ich meinem Spiel hinzugefügt habe, um es in der NHL zu schaffen. Ich habe diese Aggressivität weit getrieben, aber hier würde ich meinem Team schaden, wenn ich das durchziehen würde. Ich stelle mein Spiel gerade um, will aber meine Stärken nicht einbüßen. Der Prozess ist nicht abgeschlossen, aber ich bin nahe dran.

Ein Steve Pinizzotto, der sich bei Checks zurückhalten muss: Macht das Spaß?

Ich mag physisches Spiel, aber man darf dabei nie vergessen: Wenn ein 100-Kilo-Mann und ein 95-Kilo-Kerl aufeinanderprallen, dann tut das an beiden Enden der Kollision weh. Die Leute tun so, als wären die Schmerzen nur auf einer Seite verteilt. Und nur Spaß macht das auch nicht. Hassen Sie es, wenn Sie auf Ihre Rolle als harter Hund beschränkt werden?

Im zweiten Saisonspiel gegen Meister Adler Mannheim haben Sie ja Ihrem Ruf als alle Ehre gemacht, als Sie sich mit Denis Reul prügelten und ihm dabei den Kiefer brachen.

Wie gesagt, ich will nie jemanden verletzen, genauso wenig wie er mich verletzen will. Ich denke nicht, dass es mir gerecht wird, denn ich habe noch viele andere Attribute, die mich zu einem guten Spieler machen. Die Härte ist vielleicht das Offensichtlichste, aber es ist nicht das Wichtigste.

Die Saison des EHC ist bisher von mangelnder Konstanz geprägt. Auf Sieg folgt Niederlage folgt Sieg folgt Niederlage.

(lacht) Und so weiter. Ja, aber ich finde das nicht schlimm. Immer, wenn ein Team sehr viele neue Spieler integrieren muss, dauert es, bis sich alle gefunden haben. Wir sind dabei. Wir wachsen zusammen, wir stellen die Fehler ab. Ich mag dieses Team. Ich mag, was wir können, wir müssen es nur noch konstanter abrufen. Lieber haben wir am Anfang einige Probleme, als dass wir dann am Ende nichts reißen. Wer gleich mal zu Beginn durchs Feuer geht, denn stört es nicht, wenn dann irgendwann die Hitze größer wird. Denn dann bist du feuerfest. Deswegen war es auch so hart, dass ich mit meine Verletzung einige Zeit nur zuschauen konnte. Ich mag das nicht.

Wie haben Sie die Verletzungszeit über die Runden gebracht?

Man kämpft für sein Comeback. Aber es sind mental keine einfachen Zeiten. Man sitzt im Stadion, schaut den Jungs zu, will helfen – und kann das nicht. Es ist nicht wirklich gut für den Kopf, daher versuche ich, es nicht zu sehr an mich heranzulassen. Aber das fällt mir schwer.

Wie sehr haben Sie sich denn schon in München eingelebt?

Sehr gut. Ich mag es hier, ich gehe sehr gerne spazieren, lerne die Stadt so kennen. Und ich muss sagen, die Stadt ist wirklich wundervol

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