Petermann: "Wir sind schon der Hassverein der Liga"

Hier erklärt der Kapitän des EHC, warum Red Bull bei den gegnerischen Fans so unbeliebt ist. Er stellt seine neuen Mitspieler vor – und schwärmt von der Geburt seines Sohnes.
Matthias Kerber |
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EHC-Kapitän Felix Petermann.
Rauchensteiner/Augenklick EHC-Kapitän Felix Petermann.

AZ: Herr Petermann, am Freitag geht die neue Saison los. Ausgerechnet gegen die Hamburg Freezers. Die haben in der vergangenen Saison den EHC sieben Minuten vor Spiel-Ende aus dem Playoffs geschossen...


FELIX PETERMANN: Das war extrem bitter, damals stand ich echt da und konnte es nicht fassen. Es hatte sich echt alles gegen uns verschworen. Aber jetzt heißt es: neues Spiel, neues Glück. Was aber nicht bedeutet, dass wir vergessen haben, was da passiert ist – das haben wir alten EHCler schon im Hinterkopf.


Sie wurden auch in dieser Saison zusammen mit Alex Barta und Matt Smaby zu einen der Kapitäne gewählt, die sich abwechseln werden.


Das macht mich stolz und ist eine Auszeichnung und ein Vertrauensbeweis zugleich. Aber letztlich ist es nicht wichtig, wer das C für den Kapitän auf der Brust trägt. Entscheidend ist, dass wir möglichst alle so spielen und so auftreten als wären wir der Mann mit dem C.


Es hat sich viel getan. Vom Außenseiter, der sich Freude, wenn er einen der Großen ärgern konnte, ist der EHC zu einem Klub geworden, der von vielen Traditionalisten als neureich abgetan wird.


Wir müssen uns nichts vormachen: Wir sind doch jetzt schon der Hassverein der Liga! Sympathiewertungen werden wir nie gewinnen. Ich verstehe die Fans der anderen Vereine irgendwie. Plötzlich kommt da ein Sponsor, rettet den EHC. Und der Verein, der immer am Boden der Liga mit seinem Etat war, zieht an manch anderem Verein vorbei. Dass das den Fans nicht gefällt, ist klar. Die sehen nur ihren Klub und nicht das große Ganze und wie wichtig es für die Liga ist, dass sich ein Weltkonzern hier richtig im Eishockey in Deutschland reinhängt. Aber wir können mit den Verwünschungen umgehen. Neid entsteht ja fast immer daraus, dass einer was hat, was ein anderer unbedingt haben will. Wenn wir Erfolg haben, dann ist es uns egal, ob wir unbeliebt sind.


Zumindest müssen Sie persönlich sich nicht mehr als der harte Hund hervortun, dafür hat der EHC einige andere Spieler geholt. Danny Bois und Sean O’Connor vor allem. Sie als Jungvater können sich also in Zukunft pädagogisch wertvoll einbringen.


Es ist ja nicht so, dass ich mich bisher dauernd wie ein Rumpelstilzchen aufgeführt habe – aber ich habe sicher eine Spielweise, die bei den Gegner nicht beliebt ist. Und zu den beiden: Bois ist einer, der sich nichts gefallen lässt. Aber gleichzeitig ist er ein absoluter Topscorer. Die modernen Toughguys kloppen nicht nur rum, die können richtig Eishockey spielen. Über O’Connor muss man in der Liga wohl nicht mehr viel sagen. Ich würde sagen, dass der auf meiner geheimen Unbeliebtheitsliste der Gegenspieler die Nummer 1 war. Sean ist echt heftig; den willst du nicht als Gegner haben, als Mitspieler ist er überragend. Das ist oft so: Die schwierigsten Typen auf dem Eis, sind die feinsten Kerle abseits der Eisfläche.


Was macht O’Connor denn so unglaublich unangenehm?


Allein schon seine physische Präsenz. Den bewegst nicht so leicht vor dem Tor weg. Außerdem ist er mit allen Wassern gewaschen. Auch den dreckigen. Er weiß, wie man die Fans aufheizt, er kann die Referees beeinflussen. Und wenn es ums Kämpfen geht, dann ist er eh die Nummer 1 in der Liga.


Nochmal zu Ihrer Vaterrolle. Sie waren ja bei der Geburt dabei...


Die Erfahrung der Geburt war wirklich das Großartigste überhaupt. Ich dachte eigentlich, die Hochzeit mit meiner jetzigen Frau wäre emotional nicht zu toppen. Aber falsch gedacht, der Moment, als Quirin auf die Welt kam, als ich ihn das erste Mal auf meiner Brust liegen hatte, war noch intensiver, noch unvergleichlicher. Da wird mir allein beim Gedanken warm ums Herz, da werden die Augen fast feucht. Ich bin danach auch zu meiner Mutter gegangen und habe ihr gesagt, wie sehr ich sie respektiere für das, was sie durchmachen musste mit mir. Wenn meine Frau und ich dem Quirin nur die Hälfte dessen mitgeben können, was wir selber erleben durften, dann hätten wir einen guten Job gemacht. Wir werden in der Erziehung sicher viel Wert auf Respekt, Anstand und Manieren legen, keine Frage.

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