Penalty-Krimi: EHC unterliegt Tappara Tampere

München - Nun wird es doch noch eine Zitterpartie um den Gruppensieg! Der EHC Red Bull unterlag am Mittwochabend Tappara Tampere mit 3:4 nach Penaltyschießen.
Dabei hatte der EHC den Sieg unter viel Arbeit fast schon auf dem Silbertablett serviert bekommen. Nicht, weil Tappara kein Gegner auf Augenhöhe gewesen wäre wie etwa Viktoria Pilsen tags zuvor für den FC Bayern bei den Kickern der Schöpfung. Julian Nagelsmann, FCB-Trainer in Begleitung von Freundin Lena, sah von der Tribüne des Olympia-Eisstadions (1.750 Zuschauer) giftige Finnen.
EHC agiert bemüht, kommt aber nicht zur Entfaltung
Ihr System: die "Engen Fünf". Ihre drei Stürmer und zwei Verteidiger verschieben sich dabei unter viel Laufarbeit stets gemeinsam, ohne viel Raum zwischen sich aufzuziehen. Das ist so strukturiert wie humorlos und gefürchtet!
Der EHC war bemüht, kam phasenweise aber nicht recht zur Entfaltung. Doch die "Enge Fünf", das ist untypisch, patzte - und das gleich dreimal.
Nach der Führung der Gäste durch Verteidiger Joni Tuuola (15.) vergaßen Tamperes Backchecker im Zentrum Andreas Eder. Daryl Boyle schüttelte auf Höhe der Strafbank unter Bedrängung einen Zuckerpass in den offenen Raum zwischen den Bullypunkten, Eder sprintete heran und schoss oben rechts zum 1:1 ein (19.). Eiskalt, Teil eins!
Und Splitter bringen Glück - gerade die vom Stock eines Gegenspielers. Tappara-Verteidiger Ben Thomas brach beim Aufbaupass der Schläger, Forechecker Justin Schütz schaltete blitzschnell und zwei Traum-Pässe später traf Julian Lutz zum 2:1 (32.) - mitten in eine Druckphase der "Engen Fünf" hinein. Eiskalt, Teil zwei!
EHC verpasst Tappara die kalte Dusche
Und das Silbertablett kam im Schlussabschnitt sogar zum dritten Mal an der Münchner Bank vorbei. Tapparas Verteidigung war 14 Sekunden nach Wiederbeginn noch gefühlt in der Kabine - Frederik Tiffels eroberte hinter dem Gästegehäuse die Scheibe, passte auf den einschussbereiten Ben Street und der Mann mit dem weißen Schläger netzte ein. Eiskalt, Teil drei!
Die kalte Dusche für Tappara im Kampf um den Gruppensieg, brauchte der finnische Meister doch zumindest einen Punkt, um im Rückspiel noch Erster werden zu können.
Doch die Männer aus der Sauna-Nation zeigten sich schockresistent - nach einem Pfostentreffer Streets (beinahe "Eiskalt, Teil vier") brachte Patrik Virta Tappara wieder heran (44.). Und die Finnen, zuvor vorne ohne Durchschlagskraft, drängten auf den Ausgleich! Jere Henriksson schloss einen Spielzug zum 3:3 ab.
Am Dienstag steigt das Endspiel um Platz eins
Der EHC ließ in der engen Schlussphase zwei Überzahlspiele ungenutzt und gab den vorzeitigen Gruppensieg aus der Hand - und auch noch den wichtigen Zusatzpunkt. In der Verlängerung klatschte Streets Schuss in der Schlusssekunde an die Latte. Niko Ojamäki entschied das Penaltyschießen.
Beide Rivalen sind vor der finalen Partie nun punktgleich. Wer das Rückspiel am Dienstag in Tamperes neuem Puck-Palast "Nokia Arena" gewinnt, wird Erster - und kriegt damit das tendenziell leichtere Los für die K.o.-Runde.