Patrick Hager: "Ich bin jetzt da, wo ich hingehöre!"
München - Der 29-jährige Nationalstürmer wechselte zu dieser Saison von den Kölner Haien zum EHC München. Am Dienstag (19.30 Uhr) geht es mit den Red Bulls in der Olympia-Eishalle gegen seinen Ex-Verein.
AZ: Herr Hager, lassen Sie uns raten: Sie haben, gleich als der Spielplan für die neue DEL-Saison veröffentlicht wurde, geschaut, wann es mit dem EHC Red Bull München gegen Ihren Ex-Klub Kölner Haie geht.
PATRICK HAGER: (lacht) Stimmt! Natürlich ist das ein besonderes Spiel für einen, das war bei meinen anderen Wechseln in der Liga nicht anders. Ich weiß also schon länger, dass es am Dienstag so weit ist. Ich hatte ja auch insgesamt zwei schöne Jahre in Köln.
Bis auf das Ende, als Sie vom Verein suspendiert wurden, als bekannt wurde, dass Sie zur Saison 2017/18 nach München wechseln würden.
Dass dies keine schöne Situation war, darüber muss man nicht reden. Speziell, da ich nie Antworten erhalten habe auf die Frage, was man mir eigentlich vorgeworfen hat. Ich weiß nicht, was da hinter den Kulissen alles abgelaufen ist. Ich kann nur für mich sagen: Ich habe in Köln bis zum letzten Tag, an dem ich auf dem Eis stand, alles gegeben. Ich kann problemlos in den Spiegel schauen. Es waren aber zwei sehr harte Wochen, die mich mitgenommen haben, in denen ich verärgert war.
Sind Sie verbittert?
Leider Gottes gehören solche Dinge wohl zum Geschäft. Aber als auch meine Frau, mein Kind im Kindergarten immer wieder angesprochen und mitreingezogen wurden und der Verein nichts unternommen hat, um seine schützende Hand über mich zu halten, war für mich klar, dass es kein Zurück gibt. Ich habe bis dahin keinen Gedanken daran verschwendet, Köln da schon zu verlassen. Aber da war klar, dass es wohl kein Miteinander geben kann.
Sie sprachen an, dass Sie keine Antworten erhalten haben. Bis heute nicht?
Nein. Es gab ja ein abschließendes Gespräch, in dem ich klar nachgefragt habe, was man mir vorwirft. Aber ich habe keine Antwort auf das Wieso und vor allem das Wer erhalten. Wer steckt dahinter? Aber das Kapitel ist jetzt für beide Seiten abgehakt und wahrscheinlich ist es auch für beide Seiten besser so. Für mich auf jeden Fall.
So ärgerlich das Ende in Köln war, so sehr müssen Sie die Reaktionen Ihrer Mitspieler Freude haben, die sich öffentlich zu Ihnen bekannt haben.
Das war bewegend, wie sich einer nach dem anderen vor oder hinter mich gestellt hat, gerade wie man es sehen will. Da wurde auch für die Öffentlichkeit einiges geradegerückt, nachdem am Anfang nur die eine Seite über mich geredet hat – ohne aber konkret zu werden. Ich für mich kann nur sagen: Wir hatten eine charakterlich sehr starke Mannschaft in Köln. Aber das ist für mich Vergangenheit. Ich bin jetzt da, wo ich hingehöre. In München. Und wissen Sie, was mich bei den Red Bulls gleich beeindruckt hat?
Lassen Sie hören.
Der Charakter der Mannschaft. (lacht)
Klug gesprochen für einen Neuzugang.
Es ist aber so: Man wird nicht zwei Mal hintereinander Meister, wenn der Charakter einer Truppe nicht stimmt. Hier stellt wirklich jeder das eigene Wohl hinter das der Mannschaft.
Wie erleben Sie die Diskussion um EHC-Ass Steve Pinizzotto? Er ist das Raubein der Liga und steht jetzt gewaltig am Pranger.
Steve ist ein Mann, der immer an der Grenze spielt. Das tue ich auch oft, daher weiß ich, dass es oft ein sehr schmaler Grat ist, auf dem man da wandelt. Die Duelle werden sehr hart und mit viel Emotion geführt. Von beiden Seiten. Mit seiner Art ist er einer der Publikumslieblinge in München, aber sicher nicht gerne gesehen beim Gegner und deren Fans. Ich bin mir sicher, dass es nicht einen Spieler in der Liga gibt, der sagt: Super, der Pinizzotto kommt, gegen den spiele ich gerne. Aber er ist mehr als nur ein harter Hund. Wir wissen, wie wertvoll er für uns sein kann, wenn er an der Grenze spielt und auf der richtigen Seite bleibt. Er kriegt es jetzt von allen Seiten ab. Aber der Pinner hat gute Nehmerqualitäten, der steckt das weg.
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