"Papa, du musst öfter happy sein!"

Der EHC gewinnt beim 7:5-Krimi gegen Nürnberg sein erstes Heim-Derby in dieser Saison. Der Trainer hebt das Feierverbot für die Spieler wieder auf und gibt sich einsichtig.
Matthias Kerber/Gunnar Jans |
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Heiße Szene vor dem Tor von EHC-Keeper Jochen Reimer
Heiße Szene vor dem Tor von EHC-Keeper Jochen Reimer

Der EHC gewinnt beim 7:5-Krimi gegen Nürnberg sein erstes Heim-Derby in dieser Saison. Der Trainer hebt das Feierverbot für die Spieler wieder auf und gibt sich einsichtig.

München - Sie feierten. Laut, lang, fröhlich, überschwänglich. Die Fans des EHC Red Bull München und ihre Stars on Ice. Wie sie es immer getan haben nach besonderen Siegen. Wie es in München Tradition ist. Wie sie es sich nicht verbieten lassen wollten. Auch nicht von Trainer Pierre Pagé, der sich nach der Straubing-Pleite über die Feier-Exzesse seiner Stars beim Spiel gegen die Eisbären Berlin aufgeregt und ein Feierverbot angedroht hatte.

Der Aufschrei der Fans war enorm, so gewaltig, dass am Freitag ein Friedensgipfel mit den Fansprechern stattgefunden hat. Und der Frieden vom Oberwiesenfeld hielt. Keine Anti-Pagé-Sprechchöre, keine „Trainer raus“-Banner. Stattdessen Friede, Freude, Feier.

„Meine Spieler sollen feiern, sie sollen sich austoben. Ich muss das akzeptieren. Ich werde das akzeptieren. Solange sie bei den Spielen Leistung bringen, können sie machen, was sie wollen“, sagte Pagé, den die Kritik an seiner Person mitgenommen hatte. Auch deshalb hatte er in der AZ ein Erklärungs/Entschuldigungs-Interview gegeben: um die Fans zu besänftigen.

Am Sonntagabend ließ Pagé, der sich gerne in einer wortgewaltigen Bildersprache ausdrückt, nun einen seltenen Blick tief in seine waidwunde Seele dazu. „Meine Tochter hat mich angerufen und mir gesagt: Pierre, Du musst öfter happy sein. So wie es der Song „Happy" von Pharrell Williams sagt, der zur Zeit überall die Nummer 1 ist“, erklärte Pagé der AZ, „das werde ich versuchen. Ich will öfter happy sein.“

Das kann er wahrlich auch sein angesichts des nervenzerfetzenden Eiskrimis, den die EHCler beim 7:5 (Tore München: Thomas Holzmann (2), Martin Hinterstocker (2), Yannic Seidenberg, Jan Urbas, Ryan Duncan) gegen die Nürnberg IceTigers, dem ersten Derby-Heimerfolg in dieser Saison, abgelieferten. 3:0 geführt, 3:3, dann 6:3, dann 6:5 – am Ende der 7:5-Triumph.

Nur einer boykottierte die Feierlichkeiten. Ausgerechnet Fanliebling Jochen Reimer verweigerte seinen Auftritt als tanzender Gute-Laune-Goalie. Zu sehr hatten ihm die fünf Gegentore, die letzten beiden von seinem Bruder Patrick, die Stimmung verhagelt, zu sehr hat ihn die eklatante Fehlentscheidung der Schiedsrichter beim 3:2 in Rage gebracht, als die Referees eine mehr als offensichtliche Torwartbehinderung geflissentlich übersahen. „Der Jochen ist angepisst und will aus verständlichen Gründen daher nicht mitfeiern“, sagte Stadionsprecher Stefan Schneider und fügte beschwichtigend hinzu: „Aber wir haben gefeiert! Nix ist's mit Feierverbot.“

Pagé, bekannt für seine Ausraster, versuchte auf den geladenen Reimer einzuwirken. „Jochen ist außer sich vor Wut. Aber er muss lernen, zu akzeptieren, dass es solche Spiele gibt. Das passiert, wir haben gewonnen. Er sollte sich nicht zu sehr aufregen.“

„Don't worry - be happy", sang Bobby McFerrin einst., jetzt heißt es einfach „Happy“, wie es Pharrell Williams trällert. Oder eben das neue Lebensmotto von Pagé, das er auch Reimer empfiehlt: „Ich will öfter happy sein.“

 

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