Pagés Charme-Offensive

Zuletzt gab es beim EHC Red Bull großen Zoff. Doch nun lenkt der Trainer im Streit mit der Mannschaft ein – und will sich ändern.
Gregor Röslmaier |
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Der EHC Red Bull München mit seinem Trainer Pierre Pagé.
Rauchensteiner/AK Der EHC Red Bull München mit seinem Trainer Pierre Pagé.

Zuletzt gab es beim EHC Red Bull großen Zoff. Doch nun lenkt der Trainer im Streit mit der Mannschaft ein – und will sich ändern.

MÜNCHEN Es soll der letzte große Knall beim EHC Red Bull München gewesen sein: Der Rauswurf von Stürmer Sean O'Connor in der vergangenen Woche. Trainer Pierre Pagé opferte den Störenfried, von dessen Nörgeleien und Lockerheit er genervt war, für die Team-Entwicklung. Der Rauswurf war aber nicht nur für Pagés Stellung als Herrscher des EHC Red Bull wichtig, sondern auch als Zeichen an die Mannschaft gedacht. Wer noch dazwischen funkt, der fliegt – klarer geht die Ansage nicht.

Doch Pagé hat auch begriffen: Nur mit harter Hand lässt sich keine Mannschaft führen – und so ist auch der Herrscher des Eisstadions zu Eingeständnissen bereit! Pagé gab ein Versprechen ab: Keine öffentlichen Schimpftiraden und Spielerkritiken mehr. "Die Spieler haben mich gebeten, dass ich nicht mehr alles öffentlich ausspreche, was ich sehe, was ich fühle und denke", sagt Pagé zur AZ.

Der Erfolg aus den Spielen vor der Partie bei den Straubing Tigers (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet), 10 Punkte in vier Spielen, soll nicht gefährdet werden, deshalb muss sich auch der Trainer der Mannschaft annähern, nicht nur die Spieler dem Trainer. "Es ist nie leicht, sich selbst zu verändern. Aber ich habe die Mannschaft gebeten, sich zu verändern – und dann hat sich mich gebeten, mich zu ändern", sagt Pagé. Der 65-jährige betonte zuletzt immer wieder die Entwicklungsstufen seines Teams: "Storming, Norming, Performing", also Sturm, Anpassung und Erfolg. Nun, nach dem Rauswurf von O'Connor, sagt Pagé: "Wir haben die Sturm- und Wut-Phase hinter uns gelassen."

Neben dem Versprechen, öffentliche Kritik zu unterlassen, stellte Pagé das Spiel des EHC um. Hin zu einem System, das den Spieler entgegenkommt – ein Wunsch aus dem Team. Kapitän Wozniewski sagt: "Das neue System ist leichter zu verstehen. Jeder weiß jetzt, wo seine Position ist. Der Trainer hat sich entschieden vom alten System wegzugehen, wir profitieren davon." Auch kleine Gesten setzt Pagé um: Nach allen Toren am Freitag beim 4:1-Sieg gegen Mannheim beglückwünschte er die erfolgreichen Spieler noch auf der Trainerbank, das tat er vorher nie. Die Mannschaft merkt, dass der Trainer bei aller Härte, die er beim Rauswurf von O'Connor bewiesen hat, auch eine weiche Seite zeigt. "Hoffentlich haben wir eine Überdosis bekommen von allen Differenzen hier", sagt Wozniewski.

Pagé will zur Halbzeit der Saison die Kehrtwende: "Wir haben jetzt drei Monate den Nikolaus gespielt, aber der hat jetzt keine Geschenke mehr. Der Sack ist leer." Dafür muss Pagé den ebenso vollends entleerten Sympathie-Speicher bei den Spielern wieder füllen: "Ich Freude mich wirklich, wenn ich das Lächeln der Spieler sehen." Jetzt muss er seine Charme-Offensive nur durchhalten.

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