NHL jagt Kühnhackl

Scouts der New Yorker Islanders beobachten in München den Sohn der Eishockey-Legende. „Manchmal kann man sich nur verwundert die Augen reiben, was der alles macht und kann.“
von  Abendzeitung
Großer Name, großes Talent: Landshut-Star Tom Kühnhackl (r.), Sohn von Erich Kühnhackl, hier im Januar gegen den EHC München mit Andreas Raubal.
Großer Name, großes Talent: Landshut-Star Tom Kühnhackl (r.), Sohn von Erich Kühnhackl, hier im Januar gegen den EHC München mit Andreas Raubal. © Foto: Rauchensteiner/AK

Scouts der New Yorker Islanders beobachten in München den Sohn der Eishockey-Legende. „Manchmal kann man sich nur verwundert die Augen reiben, was der alles macht und kann.“

MÜNCHEN Nicht nur Freundschaften müssen gepflegt werden, sondern auch Rivalitäten. Und die Eishackler in München und Landshut verbindet genau das, man genügt sich als gegenseitiges Feindbild. „Nach Rosenheim ist Landshut der Erzrivale schlechthin“, sagte Oliver Wenner, Vorstand des Fanklubverbundes „Siebter Mann“ des EHC München vor dem Heimspiel gegen die Landshuter Kannibalen. „Die hatten schon ein paar richtige Hassfiguren. Am schlimmsten war Bernie Engelbrecht, aber auch Alois Schloder, Christian Brittig und Andreas Lupzig haben es einem leicht gemacht, die Landshuter aus tiefstem Herzen nicht zu mögen“, sagt Wenner.

Einer, der in München dem Stigma der Hassfigur aber immer entkam, war Deutschlands Eishockeyspieler des Jahrhunderts Erich Kühnhackl. „Das lag wohl daran, dass ich so unverschämt gut aussehe“, sagt Kühnhackl, „aber Spaß beiseite. Ich war in meiner Karriere oft der Böse, der Große, da freut es, wenn man in München beliebt war.“

Jetzt steht für die Landshuter die zweite generation Kühnhackl auf dem Eis Tom Kühnhackl. Der 17-Jährige ist der Sohn von Erich Kühnhackl. Wie die AZ erfuhr, flogen zwei Scouts des NHL-Klubs New York Islanders, immerhin viermaliger Stanley-Cup-Sieger, nach München, um sich vom Können Kühnhackls zu überzeugen. „Das stimmt. Tom hat sich als Ziel gesetzt, in der NHL zu spielen, dafür tut er alles. Ich muss zugeben, der Junge kann Dinge an der Scheibe, die konnte ich in dem Alter nicht. Vielleicht konnte ich sie auch nie“, Kühnhackl senior. Auch EHC-Manager Christian Winkler ist voll des Lobes für den „kleinen Kühnhackl“: „Manchmal kann man sich nur verwundert die Augen reiben, was der schon alles macht und kann.“

Natürlich wird der Filius immer wieder am Vater gemessen. „Er hat es da sicher schwer. Aber er ist es ja gewöhnt, er trägt den Namen ja nicht erst seit gestern“, sagt der Senior, „ich war in seinem Alter sehr grün hinter den Ohren und war ein echter Hitzkopf. Tom macht das souveräner. Klar, macht auch er viele Fehler. Aber meine Frau sagt auch zu mir, der ich jetzt 59 bin: ’Erich, das hast du falsch gemacht. Das musst du noch lernen.’ Dann darf der Tom mit seinen 17 noch viel falsch machen. Er hat noch viel Zeit zum lernen.“

Matthias Kerber

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