Nationalstürmer Dominik Kahun: "Ich bin eher der Sonnentyp"
München - Der 25-jährige Nationalstürmer spielte von 2014 bis 2018 beim EHC Red Bull München, mit dem er drei Mal deutscher Meister wurden. Danach wechselte er in die NHL. Zur neuen Saison unterschrieb er bei den Edmonton Oilers.
Vom EHC München zurück nach Kanada
AZ: Herr Kahun, Ihr Heimat-Gastspiel beim EHC Red Bull München ist nach dem Gewinn des MagentaSport-Cups auch schon wieder vorbei, Ihr Arbeitgeber, der NHL-Verein Edmonton Oilers, beordert Sie zurück nach Kanada.
DOMINIK KAHUN: Ja, das stimmt, es war kurz, aber sehr schön hier. Ich denke, dass ich kommende Woche dann wieder nach Kanada fliege. Zuvor müssen noch ein paar Formalitäten, etwa mit dem Visum, erledigt und erfüllt werden, und dann heißt es ab nach Edmonton. Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe, die neue Herausforderung. Es ist wieder eine neue Stadt, ein neuer Verein, aber ich denke, dass ich für mich persönlich mit den Oilers schon irgendwo das große Los gezogen habe. Und ich freue mich extrem darauf, jetzt mit meinem guten Freund Leon Draisaitl wieder zusammenzuspielen.
Der zum besten Spieler der vergangenen NHL-Saison gewählt wurde.
Und das zu Recht.
Dominik Kahuns: Sonne wäre ihm lieber als Kälte
Kennen Sie die Stadt Edmonton eigentlich schon?
Kennen ist zu viel gesagt, ich habe in meiner Zeit in der NHL schon dort gespielt. Aber man sieht ja nicht viel von der Stadt, außer dem Hotel und dem Stadion. Aber was ich schon sicher sagen kann, ist, dass es dort richtig eiskalt ist.
Mögen Sie die Eiseskälte, oder wäre ein Klub wie die Phoenix Coyotes in der Wüste Arizonas auch mal was für Sie?
Ich muss zugeben: Ich bin eigentlich eher der Sonnentyp, bin jetzt nicht in die Kälte vernarrt. Aber 365 Tage Sonne und Hitze im Jahr wären auch nichts für mich. Ich mag den Wechsel der Jahreszeiten.
Kahun: In der NHL misst man sich jeden Tag mit den Besten der Welt
Wie war denn Ihr Eindruck von der Spielstärke der DEL bei diesem Vorbereitungsturnier? Hat sich da viel verändert zu Ihrer Zeit in München?
In der DEL wird richtig gutes Eishockey gespielt. Wir haben wirklich ausgezeichnete Spieler, und wenn man sich anschaut, was für junge Spieler nachkommen, dann darf man davon ausgehen, dass es immer noch besser wird. Es war aber jetzt nur ein Vorbereitungsturnier, da hat man sicher noch nicht alles gesehen. Aber ich denke, dass München und Mannheim am Ende wieder um den Titel spielen werden.
Was man gesehen hat, ist, dass Sie sich spielerisch in der NHL noch mal deutlich weiterentwickelt haben.
Danke. Aber so muss es auch sein, wenn man in der NHL spielt, sich wirklich jeden Tag mit den Besten der Welt misst. Man muss dauernd an sich arbeiten, sich dauernd verbessern, denn sonst ist so eine NHL-Karriere oft nur kurz.
EHC München wieder zu verlassen, fiel Kahun schwer
Tut es auch ein bisschen weh, hier jetzt wieder die Zelte abzubrechen?
Ja. Es fällt immer schwer, seine Heimat zu verlassen - und das ist meine Heimat. Aber ich weiß ja, wofür ich es tue: Ich lebe meinen Traum von der NHL, dafür bringe ich dieses Opfer gerne. Wer das nicht akzeptieren kann, der darf nicht Eishockeyspieler werden. Klar fühlt man sich in der Ferne auch mal einsam, aber ich halte zum Beispiel sehr engen Kontakt das ganze Jahr über zu den Spielern, mit denen ich hier bei den Red Bulls gespielt habe: Maximilian Kastner etwa, Kevin reich, Frank Mauer - eigentlich alle. Ich denke, daran wird sich auch nichts ändern. Wir waren eine verschworene Truppe, und das sind wir immer noch. In einem halben Jahr komme ich dann wieder, dann werde ich auch wieder in München trainieren. Es war toll, dass ich jetzt mal wieder mit den Jungs auch spielen und nicht nur trainieren konnte.
Verfolgen Sie den EHC drüben auch?
Ich schaue mir auch, wenn ich drüben bin, wenn irgend möglich jedes Münchner Spiel live an. Und wenn ich es nicht sehen kann, dann verfolge ich es im Liveticker. Ich bin da immer sehr gut informiert und mit ganzem Herzen dabei.
Nationalstürmer und NHL-Spieler: Kahuns Vorbildfunktion
Sie sind erst 25 Jahre alt, aber bereits für viele deutsche Spieler ein Vorbild. Schließlich haben Sie den großen Schritt in die NHL geschafft. Freut Sie diese Vorbildfunktion?
Natürlich. Es ist etwas, was man irgendwo immer wollte. Ich weiß noch sehr genau, wie wichtig für mich in meiner Karriere, in meiner Entwicklung Vorbilder waren. Bei mir war es Jaromir Jagr, der mich inspiriert und motiviert hat. Er hat mir gezeigt, dass man es eben auch als Europäer in die NHL schaffen kann, dass dies keine Utopie, sondern eine reale Möglichkeit ist. Wenn ich mit meinem Weg jetzt für irgendjemand diese Rolle als Vorbild - auch, wenn das Wort sehr hochgestochen klingt - sein kann, dann finde ich das wunderbar. Und eine große Ehre.
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