Nach dem 5:1 gegen Köln: Noch Fragen?

München Es war eine Ansage, ein klares Statement des EHC Red Bull München: Wir haben noch lange nicht genug!
Das 5:1 gegen die Kölner Haie im ersten Spiel der Playoff-Halbfinalserie war ein Sieg, „der keine Fragen offen lässt“, wie es Frank Mauer formulierte, der mit seinen zwei Toren zum Mann des Spiels wurde. „Wir haben über 60 Minuten dominiert, das 5:1 geht voll in Ordnung“, sagte Mauer. Und selbst Kölns Moritz Müller befand: „Der Sieg für München war verdient, wir konnten uns vom Druck der Münchner nicht befreien.“ Noch Fragen?
5:1 im ersten Halbfinale gegen die Kölner Haie, die gerade den Hauptrundenzweiten Berlin in sieben Spielen niedergerungen hatten – der EHC machte deutlich, dass er in diesem Jahr ein gehöriges Wörtchen im Kampf um die Meisterschaft mitzureden hat. Von der ersten Minute an setzten die Münchner die Gäste unter Druck, spielten auch nach dem völlig überraschenden 0:1 durch einen Konter von Marcel Ohmann (11. Minute) – der erste Torschuss der ultra-defensiven Haie – mit Überzeugung weiter. Mit einem Doppelschlag drehten Mads Christensen (22.) und Jerome Samson (25.) die einseitige Partie, zweimal Frank Mauer (39., 57.) und Michael Wolf per Penalty (53.) machten den Deckel drauf.
Für ausgeruhte Beine: Per Flieger nach Köln
Die Statements der EHC-Stars nach dem Spiel klangen für die konsternierte Konkurrenz dann auch nicht gerade tröstlich: „Es war nicht unser bestes Spiel, aber es hat gut geklappt. Der erste Sieg in einer Serie ist immer wichtig“, sagte Mads Christensen. Und Mauer stellte fest: „Es war nicht unsere beste Leistung, aber wir haben unsere Tore gemacht. Wenn wir an diese Leistung anknüpfen, können wir auch in Köln bestehen.“
Dorthin machte sich der Tross des EHC nach dem Vormittagstraining und dem Mittagessen am frühen Nachmittag des Donnerstag per Flieger auf – um genauso ausgeruht anzutreten wie beim Heimspiel. Denn dass der EHC frischer war als die Haie, war am Mittwoch nicht zu verkennen: Während die Red Bulls ihr Viertelfinale gegen Straubing schon nach Spiel fünf am Donnerstag entschieden und somit sechs Tage Pause hatten, setzten sich die Haie erst nach sieben emotionalen Spielen am Ostermontag gegen Berlin durch, mussten vorher zusätzlich die PrePlayoffs bestreiten. „Wir hatten noch vor zwei Tagen ein schweres Spiel in Berlin. Vielleicht haben auch vom Kopf her fünf, zehn Prozent gefehlt. Wenn die nicht da sind, folgt auch der Körper nicht“, erklärte Kölns Müller bei Servus TV. Und Haie-Trainer Cory Clouston sprach davon, sein Team sei „mental platt“ gewesen.
Ob die Haie die restlichen Prozent am Freitag wieder rauskitzeln? Dann steht um 19.30 Uhr Spiel zwei in Kölns Lanxess Arena an. Vier seiner fünf Playoff-Heimspiele hat Köln gewonnen. „Wir wissen, dass Köln möglicherweise etwas müde war, sie hatten nicht lange Zeit, sich vorzubereiten“, sagte EHC-Trainer Don Jackson. „Aber wir wissen auch, dass es noch eine lange Serie werden kann. In Köln wird es hart, da müssen wir voll auf der Höhe sein.“ So, wie es der EHC am Mittwoch vorgemacht hat, als er den Haien vorbildlich den Zahn zog.