München-Urlauber beim EHC

Die vermeintlichen Stars Haydar und DiSalvatore enttäuschen. „Wo sind unsere besten Spieler?”
Matthias Kerber |
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Enttäuschten bisher: Die als Goalgetter geholten Darren Haydar (l.) und Jon DiSalvatore, hier im Wiesn-Trikot des EHC.
sampics/AK Enttäuschten bisher: Die als Goalgetter geholten Darren Haydar (l.) und Jon DiSalvatore, hier im Wiesn-Trikot des EHC.

München – München ist bekanntlich immer eine Reise wert. Nicht nur zur Wiesn-Zeit lockt die Bayern-metropole Urlauber aus aller Welt an. Im ersten Halbjahr 2013 gab es bereits 2 908 842 Besucher (ein Plus von 6,1 Prozent zum Vorjahr).

Wenn es nach Pierre Pagé, Neutrainer des EHC Red Bull München geht, müssen wohl einige seiner Spieler in die Besucher-Statistik eingearbeitet werden. Nach der 5:6-Pleite nach Penaltyschießen gegen Schwenningen, bei der der EHC nach einer teils blamablen Darbietung bereits 2:5 zurückgelegen war, stellte er seine Spieler an den Pranger. „Wir arbeiten nicht für den Erfolg. Wir haben drei Heimspiele in Serie verloren, waren bei keinem der Spiele aggressiv oder intensiv. Der Charakter war nicht gut genug”, sagte der 65-Jährige, „das Problem gibt es öfters mit Spielern, die direkt aus Nordamerika nach Europa kommen. Sie denken, das ist fast Urlaub. Aber das ist es nicht.”

Bisher konnte von den hochbezahlten Ausländern kaum einer voll überzeugen. Matt Smaby, Jan Urbas und Ryan Duncan machen noch die beste Figur. Doch gerade die als Topstars geholten Darren Haydar und Jon DiSalvatore, die gut befreundet sind, scheinen bisher wirklich Aktiv-Urlaub zu betreiben. Bei eigenen Puckverlusten setzen sie kaum nach. Star-Allüren der Toverdiener. Aus Spielervermittlerkreisen war zu hören, dass das Gehalt netto jeweils etwa 200000 Euro betragen soll. Dazu kommen die Dienstwagen und Wohnungen.

Haydar, der in der DEL im Moment auf Platz 79 der Scorerliste steht (ein Tor, zwei Assits) wurde als Tormaschine geholt. Seit Jahren versuchten die Topklubs in Europa ihn aus der nordamerikanischen Liga AHL abzuwerben, dort brachte er es auf unglaubliche 931 Punkte in 884 Spielen, zwei Mal war er AHL-Meister, zuletzt Kapitän. In der NHL spielte er 23 Mal. Im Oktober wird er Vater, seine Frau Sara ist mit ihm in München.

DiSalvatore ist zwar statistisch (2 Tore, vier Assists) besser als Haydar, nimmt sich aber ausgiebige Auszeiten. Er ist mit seiner Frau und den drei Töchtern in München. Auch er war Superstar in der AHL, in 746 Partien gelangen ihm 540 Punkte, er war Kapitän und brachte es auf sechs NHL-Spiele. „Der EHC hat unglaubliche Offensivspieler. Haydar hat überall Erfolg”, sagte Benoit Laporte, Trainer der Hamburg Freezers, die dem EHC zum Saisonauftakt unterlegen waren (2:3 n.V.). Unglaubliche Offensivspieler, die leider noch im Urlaubsmodus sind. „Wo sind unsere besten Spieler?”, fragte Pagé. Die muss er nun aus allen Urlaubsträumen reißen. Sonst wird’s am Mittwoch in Nürnberg, am Freitag in Augsburg und am Sonntag gegen Krefeld richtig ungemütlich.

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