Mr. X rettet die Eistiger

Nürnberg bleibt dank eines mysteriösen Sponsors in der DEL. Warum ein fader Beigeschmack bleibt - und warum der EHC München sogar profitieren kann.
von  Abendzeitung
Vor eineinhalb Jahren jubelten sie noch über den Einzug ins Finale der DEL: Nun stehen die Nürnberg Ice Tigers vor dem Ende.
Vor eineinhalb Jahren jubelten sie noch über den Einzug ins Finale der DEL: Nun stehen die Nürnberg Ice Tigers vor dem Ende. © dpa

NÜRNBERG - Nürnberg bleibt dank eines mysteriösen Sponsors in der DEL. Warum ein fader Beigeschmack bleibt - und warum der EHC München sogar profitieren kann.

Sie waren pleite, abgeschrieben und totgesagt und jetzt, jetzt sind die Nürnberg Eistiger urplötzlich wieder auferstanden und haben dank einer vierköpfigen Investorengruppe die Insolvenz abgewendet und damit den Verbleib in der DEL (vorerst) gesichert. Doch angesichts des Chaos und vieler offener Fragen bleibt ein extrem fader Beigeschmack.

„Wir freuen uns über die gute Nachricht. Aber das ganze Hin und Her war sehr ärgerlich“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.

Die Wende kam mit der Zusage eines Mineralölkonzerns, der angeblich in Deutschland erst noch ein Tankstellennetz übernehmen oder aufbauen will. Durch die Vergrößerung der Investorengruppe konnte die durch den unerwarteten Rückzug des Namenssponsors Sinupret aufgetretene Finanzlücke geschlossen und die Option zur Übernahme der GmbH gezogen werden. Über die Namen der Retter und die Hintergründe hüllt sich der Klub in Schweigen. Das wirtschaftliche Konzept soll erst Anfang Mai öffentlich gemacht werden. Der große Retter ein „Mr. X“? Solch dubiose Geschäfte und Mäzene gab es im deutschen Eishockey schon zur Genüge, das Ergebnis war meist katastrophal.

Wie der EHC von der Sache profitieren kann

Der Verbleib der Nürnberger in der DEL hat auch Auswirkungen für den EHC München, der in der 2. Liga gegen Ravensburg im Halbfinale steht. Klar ist, die Nürnberger werden nicht in die 2. Liga absteigen und damit dem EHC weitere lukrative Derbys bescheren. Auf der anderen Seite könnten die Münchner auch profitieren. Denn der Meister der 2. Liga kann (durch den Ausstieg der Duisburger Füchse) möglicherweise in die DEL aufsteigen.Das ist nach der Nürnberg-Entscheidung noch wahrscheinlicher, denn im Oberhaus sind nun 15 Lizenzen vergeben, DEL-Ligenleiter Tripcke macht aber keinen Hehl daraus, dass genau diese Zahl ihm nicht passt.

„Wir wollen am liebsten 14 oder 16 Klubs, denn dann könnte man mit einem geeigneten Spielmodus auf 52 Vorrundenspiele kommen. Das geht rechnerisch bei 15 Klubs nicht auf, da käme man an 60 Vorrundenpartien wohl nicht vorbei und das lässt sich mit Olympia und der Heim-WM im Jahre 2010 nicht stemmen“, sagte Tripcke der AZ. Daher schaut man begehrlich auf einen Nachrücker. Einen, der den elitären „Klub der 16“ ergänzen kann. Der EHC genügt dem Anforderungsprofil. Tripcke: „Von den Halbfinalisten sehe ich bis auf den EHC keinen Verein, der die Aufstiegsvoraussetzungen, etwa eine angemessene Halle, in Bälde erfüllen könnte.“

Matthias Kerber

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.