Mit Vorsicht nach oben
Der EHC München in der DEL? Die Fans sind dafür – aber nur, wenn einige Bedingungen stimmen. "Es darf keinen Schnellschuss geben!"
MÜNCHEN Die größten Fans des EHC München, der in der 2.Eishockey-Bundesliga für Furore sorgt, dürften derzeit in Köln sitzen. In der DEL-Zentrale. Denn mit jedem Erfolg – das 5:3 in Crimmitschau war der neunte Sieg in den letzten zehn Partien – wird das DEL-Szenario wahrscheinlicher.
Ligenleiter Gernot Tripcke hat vergangene Woche schon mal einige Lockrufe per Telefon nach München geschickt (AZ berichtete exklusiv), denn die DEL sucht Ersatz, falls – wie zu erwarten – mindestens einer der aktuellen Klubs aufgrund wirtschaftlicher Notlagen die DEL nicht mehr finanzieren kann. Tripcke war schon immer ein bekennender Fan des Standorts München. „Als Sportler strebt man immer nach dem Höchstmöglichen. Die DEL spielt in meinen Vorstellungen schon eine Rolle“, sagte Erfolgscoach Pat Cortina vor dem Topspiel gegen Bietigheim. Die AZ hörte sich bei den EHC-Fanklubs um: Wie steht das Münchner Eishockey-Publikum zu einem möglichen DEL-Aufstieg?
Oliver Wenner, Vorstand des Fanklubs Siebter Mann: „Wenn wir Meister werden und die Finanzierung auf bombenfesten Beinen steht, bin ich dafür, dann könnte man es der Öffentlichkeit auch kaum vermitteln, wenn man einen Aufstieg ablehnen würde. Aber in die DEL einkaufen, das brauchen sie beim EHC nicht auf Teufel komm’ raus.“
Roland Krausa, Präsident der Bullyfreunde Moosach: „Wir stehen der DEL grundsätzlich positiv gegenüber. Aber dann müssen auch die Stadt und der Olympiapark mitspielen. Es darf auf keinen Fall ein Abenteuer, ein Schnellschuss sein. Wenn das wieder scheitern sollte, können wir in Zukunft eher einen Mini-Golfklub etablieren als noch mal Eishockey in München.“
Massimo Ferraro, Präsident der Munich Supporters: „Ich halte von der DEL als Liga nichts und denke, dass es für uns gar nichts wäre. Zumindest im Moment. Vor zwei Jahren waren wir fast pleite, und nun redet man von der DEL? Man sollte langsam reiten, damit man nicht ganz hart fällt. Außerdem sind mir die bayerischen Derbys in der Bundesliga lieber als Spiele gegen Duisburg in der DEL.“
Sanny Gmach von der Munich Action Crew: „Wenn wir es sportlich schaffen sollten, würden wir uns Freude. Aber auf keinen Fall darf es wie damals mit den Barons laufen, als der Anschütz sich das zusammengekauft hat. Wir haben so viel Herzblut in diesen EHC gesteckt, ihn mit unseren Sammelaktionen vor zwei Jahren vor dem Finanz-Aus mitgerettet, da macht mir die Geschwindigkeit, mit der die DEL angegangen wird, schon Sorgen.“
Matthias Kerber
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