Matthias Plachta: Pinizzottos Opfer wird selbst zum Übeltäter

Mannheim - So schnell kann es gehen. Vor einer Woche noch das allseits bemitleidete Opfer, jetzt der Täter. Mannheims Stürmerstar Matthias Plachta ist am Mittwoch vom Paulus zum Saulus mutiert.
Der deutsche Nationalstürmer, der im Spiel eins der Halbfinalserie gegen den deutschen Meister EHC Red Bull München von deren Strafbank-König Steve Pinizzotto mit einem Brutalo-Check ausgeknockt und aus dem Spiel genommen wurde, präsentierte sich in Partie vier der Best-of-seven-Serie selbst als Übeltäter, dem die Sicherungen durchbrannten.
Erst donnerte er EHC-Verteidiger Markus Lauridsen nach dessen Tor zum 1:2 den Schläger auf die Hand, dann verpasste er dem jubelnden Maximilian Kastner noch einen Stockstich in die Magengegend. Lauridsen erlitt bei der Aktion einen Bruch des Mittelfingers. Für ihn dürfte die Saison damit beendet sein. Gegen Plachta läuft ein Ermittlungsverfahren der DEL. Pinizzotto war für seine Brutalo-Aktion mit einer Fünf-Spiele-Sperre belegt worden.
Plachtas Ausraster war der Wendepunkt in der Partien, in der Mannheim 2:0 geführt hatte. Während seiner Fünf-Minuten-Strafe (plus Spieldauer) drehte der EHC die Partie durch Treffer von Patrick Hager und Michael Wolf. Am Ende hieß es 6:3 für die Münchner, die damit in der Serie 3:1 führen und am Freitag (19:30 Uhr) am heimischen Oberwiesenfeld alles klar machen können.
Wir haben uns nicht schlau angestellt", meinte Mannheims David Wolf, der eher für Provokationen als ein ausgleichendes Wesen bekannt ist: "Wer ein Führungsspieler sein will, muss der Mannschaft zuliebe ein paar Sachen runterschlucken." Adler-Trainer Bill Stewart, der für seine eigenen Aktionen berüchtigt ist, meinte: "Mein Vater hatte eine Weisheit: Wenn es nichts Gutes zu sagen gibt, sei lieber ruhig. Ich bin lieber ruhig." Mit Worten, nicht innerlich.