Mads Christensen: „Man darf sich nie an das Verlieren gewöhnen“

Mads Christensen, Star des EHC Red Bull München, spricht in der AZ über die Probleme des Meisters und verspricht, dass es gegen seinen Ex-Klub Berlin besser wird.  
Matthias Kerber |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Mads Christensen, Stürmer des EHC Red Bull München.
Rauchensteiner/Augenklick Mads Christensen, Stürmer des EHC Red Bull München.

Mads Christensen, Star des EHC Red Bull München, spricht in der AZ über die Probleme des Meisters und verspricht, dass es gegen seinen Ex-Klub Berlin besser wird.

AZ: Herr Christensen, Trainer Don Jackson hat nach der Pleite des EHC Red Bull München gegen Aufsteiger Bremerhaven gesagt, die Gründe für die Niederlage wären in der Kabine des EHC zu finden. Fehlt also beim Meister zur Zeit die richtige Einstellung?

MADS CHRISTENSEN: Eishockey ist ein Kampfsport. Es ist kein Geheimnis, dass man im Eishockey, vielleicht noch mehr als in anderen Sportarten, meist gewinnt, wenn man härter arbeitet als der Gegner, wenn man den stärkeren Willen hat. Wir waren teilweise sehr dominant, hatten eine Phase, in der ich fast das Gefühl hatte, dass wir unschlagbar sind.

Das ist aber schon einige Wochen beim EHC nicht mehr der Fall.

Ja, das ist uns abhanden gekommen. Das hat sicher mit Charakter zu tun. Man muss in sich die Kraft und den Willen finden, genau dorthin zu gehen, wo es wehtut. Man gewinnt Spiele, indem man die Zweikämpfe gewinnt. Daran fehlt es bei uns im Moment ein bisschen. Jetzt ist Charakter gefragt, das wollte Don damit sagen. Und er hat damit auch recht. Wir müssen wieder anziehen. Aber ich mache mir auch keine großen Sorgen. Wir haben eine Mannschaft, in der der Charakter stimmt, wir haben die Spieler mit den nötigen Führungsqualitäten. Jetzt kommt es darauf an, dass wir uns wieder auf die Dinge besinnen, die nötig sind, dass wir uns wieder auf uns selbst besinnen. Denn eines darf nie passieren: Dass man sich daran gewöhnt, zu verlieren.

Lesen Sie auch: 3:2-Sieg gegen Eisbären Berlin: EHC wieder an der Spitze

Man hat Jackson selten so sauer gesehen wie nach den Spielen gegen Schwenningen und Bremerhaven.

Das stimmt. Ich bin ja ein Spieler, der so ganz und gar gar nicht verlieren kann. Ich liebe es, zu gewinnen, aber vor allem hasse ich es, zu verlieren. Don ist da genau wie ich. Wir sind aus dem gleichen Holz. Deswegen liebe ich ihn auch so als Trainer. Wer von uns beiden schlechter verlieren kann? Schwer zu sagen: Das wird ganz, ganz eng. (lacht)

Gerade Sie gelten eigentlich als Kampfschwein auf dem Eis.

So spiele ich. Immer. Ich kann gar nicht anders. Das ist mein Naturell. So war ich schon als Kind. Ich bin gerne da, wo es wehtut. Ich liebe Zweikämpfe, ich liebe einfach die dreckigen Tore und die dreckigen Siege. Denn das sind die Siege, die den Gegner brechen.

Wird der EHC am Mittwoch (19.30 Uhr) die Eisbären Berlin, Ihren Ex-Verein, brechen beim Spiel in der Olympia-Eishalle?

Ja, wir werden uns ganz sicher anders präsentieren, das kann ich versprechen.

Sind Spiele gegen Berlin für Sie eigentlich immer noch etwas Besonderes? Sie wechselten ja von den Eisbären 2014 zu den Red Bulls.

Ja, diese Partien werden für mich nie Alltag sein, aber es ist sicher nicht mehr so emotional wie direkt nach dem Wechsel. Es ist aber schon noch so, dass ich mit einigen Spielern – wie etwa Darin Olver oder Julian Talbot – noch zusammengespielt habe. Da kommt es schon mal vor, dass man sich vor solchen Duellen anruft, kleine Wetten abschließt. Aber wir sind da auch Gentleman, wir rufen nie direkt nach einer Niederlage beim anderen an und reiben es ihm unter die Nase. Man lässt mindestens ein paar Tage ins Land gehen. (lacht)

Lesen Sie hier: Abeltshauser: Romantik, Titanic und Amors Pfeil

Berlin hat auch aus einem anderen Grund noch eine ganz besondere Bedeutung für Mads Christensen. . .

Auch das stimmt. Ich habe dort mein ganz privates Glück gefunden: meine Frau, meine jetzige Familie. Ich muss auch sagen, ich hatte vier tolle Jahre in Berlin. Ein bisschen fühle ich mich auch immer noch als Berliner. Aber eben auch als Münchner. Es sind zwei völlig unterschiedliche Städte, aber beide auf ihre Art wunderschön. Und die Zeit hier, in München, macht enorm Spaß. Das Team ist toll, Don Jackson ist toll. Ich spiele jetzt seit insgesamt sechs Jahren für ihn, das sagt wohl alles über unsere Beziehung aus.

Ihre Frau betreibt in Berlin auch weiterhin ein Modegeschäft.

Ja, sie verkauft da skandinavische Mode. Zum Glück kann sie aber die meisten geschäftlichen Angelegenheiten von daheim aus regeln, aber sie ist schon noch oft in Berlin. Deswegen sind auch für sie Spiele gegen die Eisbären immer etwas ganz Spezielles, sie war zu meiner Zeit dort schließlich auch sehr oft im Stadion und hat damals Berlin angefeuert.

Darf Ihre Frau Sie dann auch einkleiden?

Nein, nicht wirklich. Ich bin so gar kein Shopping-Typ. Ich mag es einfach. Schwarzes T-Shirt, Jeans, das bin ich. Ordentlich, aber bloß nicht zu viel, nicht zu verrückt. Ich bin da funktionell veranlagt.   

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.