Mads Christensen: In Berlin wird es hitzig
Für den EHC Red Bull München gilt es jetzt in Spiel vier der Viertelfinal-Serie gegen die Eisbären Berlin. Die AZ sprach exklusiv mit Mads Christensen über das harte Duell gegen seinen Ex-Klub.
München - Der Deutsch-Däne spielt seit 2014 beim EHC Red Bull München, mit dem er in den vergangenen drei Spielzeiten jeweils Meister wurde. Im diesjährigen Viertelfinale steht am Freitag (19.30 Uhr) Spiel vier bei den Eisbären Berlin an. Mit denen gewann der 31-Jährige auch drei Mal den Titel.
AZ: Herr Christensen, Sie haben drei Titel mit dem EHC Red Bull München, davor drei Titel mit den Eisbären Berlin gewonnen. Zeit, dass München auch in Ihrer persönlichen Titelsammlung in dieser Saison in Führung geht, oder?
MADS CHRISTENSEN: Klar! Für mich zählen nur Titel, dafür spiele ich. Die vierte Partie in dieser Viertelfinal-Serie jetzt in Berlin, da wird es sicher richtig zur Sache gehen. Und genau das liebe ich. Ich liebe die Spiele, in denen jeder Zweikampf zählt, in denen es darum geht, dem Gegner in jedem Moment Paroli zu bieten. Die Atmosphäre in Berlin kann sehr hitzig, sehr intensiv werden. Genau wie auch bei uns. Man merkt, dass es nicht nur für uns, sondern eben auch die Fans jetzt um alles geht. Diese Stimmung überträgt sich dann auch auf uns. Wir haben in Spiel drei...
... beim 4:1-Heimsieg.
Genau, da haben wir mit Abstand unsere beste Leistung bisher in den Playoffs gebracht und die müssen wir auch in Berlin aufs Eis bringen.
Wie besonders sind für Sie noch diese Spiele gegen den Ex-Klub Berlin, von dem Sie 2014 nach München gewechselt sind?
Nun, die vergangene Finalserie, als wir uns erst im siebten und entscheidenden Spiel gegen die Eisbären durchsetzen konnten, das war schon sehr besonders, sehr emotional, aber das Kapitel ist damit für mich auch ziemlich abgeschlossen, es sind fast Spiele wie gegen jeden anderen Verein für mich. Ich will sie schlagen – wie jeden anderen Verein auch (lacht).
"Es ist schwierig seine Emotionen immer unter Kontrolle zu haben"
Sie sprachen die Emotion an: Sie gelten als sehr aggressiver Spieler, als echtes Kampfschwein. Wie schwer ist es, die Emotionen immer unter Kontrolle zu haben, wie es Trainer Don Jackson fordert?
Das ist sehr schwer, eine Kunst für sich. Es ist ein wirklich schmaler Grat, auf dem man sich da bewegt. Wenn man ohne Emotion spielt, wird man keinen Erfolg haben, Wenn aber die Emotionen dich beherrschen und nicht du sie, dann kannst du auch ganz leicht deinem Team schaden. Entscheidend ist da sicherlich, die Emotion anzuschalten, aber das Hirn nicht auszuschalten. Wenn man ein paar Jahre älter ist, fällt es einem leichter, auf der richtigen Seite zu bleiben. Und wir haben sehr viele erfahrene und intelligente Spieler in unserer Mannschaft, die diese Linie sehr gut kennen und dafür sorgen, dass die anderen sie auch kennen.
Eben auch Sie, der ja wahrlich berühmt-berüchtigt dafür ist, dass er so gar nicht verlieren kann?
Das kann ich immer noch nicht. Aber ich bin da nicht mehr so wild wie früher. Früher habe ich Ewigkeiten danach nicht gesprochen. Jetzt habe ich da auch eine gewisse Mitte gefunden. Verlieren ist immer noch Scheiße, aber das mache ich jetzt mit mir selber aus, lasse nicht mehr mein gesamtes Umfeld mitleiden. Das ändert aber nichts daran, dass es immer noch meine größte Motivation ist, nicht als Verlierer vom Eis zu gehen, weil ich dieses Gefühl derart hasse. Ja, ich liebe es, zu gewinnen, aber noch mehr hasse ich es, zu verlieren. So würde ich mein Seelenleben beschreiben.
Gilt das eigentlich in allen Lebensbereichen für Sie? Wie muss man sich Mads Christensen beim Mensch-ärgere-dich-nicht vorstellen?
Ganz entspannt, da bin ich ein anderer Mensch. Wenn es um nichts geht, habe ich mit dem Verlieren keine Probleme. Aber wenn ich mit Freunden Fußball spiele, dann bin ich schon wieder der Mads, der nicht verlieren kann.
"Ich gebe niemals auf"
Sie hatten ganz persönlich eine sehr schwierige Saison, Sie wurden nach" einer Oberkörperverletzung operiert, fielen monatelang aus
Das stimmt. Es war ganz sicher keine schöne Zeit, wenn man nur zuschauen kann und nichts zum Erfolg der Mannschaft beitragen kann. Aber man kann dasitzen und rumjammern und sich selbst bemitleiden – oder man kann seine gesamte Energie in die Reha stecken, sich auf das Comeback vorbereiten.
Ihr Teamkollege Andreas Eder hat über Sie gesagt, dass man gegen Sie extrem ungern spielt, weil man, wenn man an Ihnen vorbei ist, immer noch gehalten wird, einen Schläger spürt, Sie nie richtig los wird. Würde Mads, das Kampfschwein, gerne gegen sich selber spielen?
Schwierige Frage. Andis Aussage war auch nicht so ganz ernst gemeint, aber ich gebe sicher nie auf, in keinem Zweikampf. Würde ich gerne gegen mich selber spielen? Vielleicht eher nicht. Oder dann wieder doch, weil ich den Zweikampf liebe. Das Gute ist, ich muss nie erleben, wie es wäre, gegen mich zu spielen (lacht).
Hier mehr lesen: Die Jagd des EHC München nach dem historischen Titel
- Themen:
- EHC Red Bull München