Löwen-Attacke auf den EHC-Rekord
München - Geschichtsunterricht. Wer ist der punktbeste Aufsteiger der Deutschen Eishockey Liga? Richtig, der EHC Red Bull München, der die Hauptrunde 2010/11 mit 76 Zählern abschloss. Nun aber schicken sich die Löwen Frankfurt an, dem EHC den Rekord abzuluchsen.
EHC wird ein anderes Kaliber für Frankfurt
Der Aufsteiger aus der DEL2 ist beachtlich in die Saison gestartet mit sieben Punkten aus fünf Partien, darunter ein Sieg gegen Top-Team Grizzlys Wolfsburg und ein Zähler nach einem zwischenzeitlichen 0:4 bei Meister Eisbären Berlin.
München wird am Freitag (19.30 Uhr) ein anderes Kaliber, das Team von Trainer Don Jackson wies seinen Titelrivalen aus der Hauptstadt doch am Mittwochabend mit 4:1 und einer überzeugenden Vorstellung deutlich in die Schranken. "Wir haben im Puckbesitz gute Entscheidungen getroffen und unser bestes Eishockey gezeigt", sagte Verteidiger Ryan McKiernan völlig berechtigt, nachdem Austin Ortega, Ben Street, Maximilian Kastner und Ben Smith zum EHC-Sieg getroffen hatten.
Wiedersehen zwischen Frankfurt und München nach 20 Jahren
Wenn die Bullen nun zu den Löwen in die Frankfurter Eissporthalle kommen, werden sie – ähnlich eindrücklich – versuchen, auch den couragierten Aufsteiger einzubremsen.
Zwischen beiden Klubs gibt es Parallelen, nicht nur wegen des Metropolen-Hintergrunds. Das Münchner Eishockey hat die DEL-Rückkehr schon mehrfach erlebt: Mad Dogs, Barons, EHC. Und Frankfurt? Die Löwen sind der Nachfolger der Lions (DEL-Gründungsmitglied, Meister 2004), die 2010 ausschieden – just, als der EHC dazu kam. Das Duell München gegen Frankfurt gab es in der DEL zuletzt am 1. März 2002 (5:4 für München).
Das EHC-Ziel heuer: der Titel
Wie der EHC vor seiner Debüt-Saison Eric Schneider, holten die Löwen sich kurz vor Saisonstart ebenso einen Star-Mittelstürmer hinzu: NHL-Recke Carter Rowney. Der 33-Jährige hat inklusive Playoffs 272 Spiele in der besten Liga der Welt zu bieten und holte 2017 den Stanley Cup mit den Pittsburgh Penguins.
Beim EHC stieg einst an Schneiders Seite Youngster Martin Buchwieser zum "Rookie des Jahres" auf - bei Frankfurt punktet der junge Dominik Bokk gerade eindrucksvoll. Dem 22-Jährigen wird NHL-Talent (Transferrechte bei den Carolina Hurricanes) attestiert, ausgeschöpft hat er sein Potenzial bisher aber nicht.
Die Frankfurter hatten wegen der Trennung von einem russischen Sponsor schon vor ihrem DEL-Debüt Existenzängste, der EHC kam erst danach wegen der Müller-Brot-Turbulenzen zu diesem Vergnügen. Nach dem Red-Bull-Einstieg aber begann die sportliche Erfolgsgeschichte. Das Ziel heuer: der Titel.
Frankfurt möchte den Abstieg vermeiden
Frankfurt will den Abstieg vermeiden, vielleicht wie einst der EHC als Neuling in die Playoffs. Wenn die Löwen sich da nicht eine blutige Nase abholen wie Ryan Olsen: Der attackierte in Nürnberg (2:3) kurz vor Ende Blake Parlett. Olsen büßte es: Der Ice Tiger drosch unter Fan-Gegröle auf ihn ein.
Das war das grobschlächtige Eishockey aus alten Lions-Zeiten – und das braucht wahrlich keiner mehr.
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