Leggio: „Es gibt nur ein Ziel: Die Titelverteidigung!“

AZ: Herr Leggio, willkommen zurück! Am Montag hatten Sie mit dem EHC Red Bull München den offiziellen Trainingsauftakt auf dem Eis. Haben Sie die freien Monate als frischgekürter Meister genossen?
DAVID LEGGIO: Klar! Macht schon Spaß, wobei die großen Feiern mit dem Abflug zurück nach Nordamerika vorbei waren. Da musste ich mich eher von den ganzen Festen, die wir hier veranstaltet haben, erholen. Denn: Wir haben es hier in München richtig krachen lassen. Man muss die Meisterschaften feiern, wie sie fallen (lacht). Daheim bin ich noch mal mit meinen Jungs um die Häuser gezogen, aber ansonsten war einfach Zeit mit der Familie, mit den Freunden angesagt.
Sie haben für einen der emotionalen Höhepunkte bei der Meisterfeier gesorgt, als Sie Ihrer Freundin den Titel noch auf dem Eis widmeten.
Das kam aus tiefstem Herzen. Wir haben zusammen sehr schwere Zeiten durchgemacht. Sie hatte eine Operation hinter sich, auf die ich nicht näher eingehen will, wir haben lange versucht, schwanger zu werden. Als es dann endlich geklappt hat, hatte sie körperliche Beschwerden, deswegen ist sie auch vor den Playoffs nach Hause geflogen, war nicht da. Ich wollte ihr so zeigen, wie sehr sie ein Teil dieses Erfolges ist, wie sehr sie bei mir ist. Sie hat mir immer den Rücken freigehalten. Es war ja auch keine ganz leichte Entscheidung zu sagen, dass ich das Kapitel Nordamerika abhake und mein Glück in Europa versuche. Der Titelgewinn war ein emotionaler Moment und ich habe meinen Emotionen freien Lauf gelassen. Sie hat es bei mir auch auf dem Konto der guten Taten verbucht (lacht)
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Jetzt also geht es in die neue Saison.
Ja, und das Ziel kann nur eines sein: die Titelverteidigung. Wir sind der Meister, den jeder schlagen will, wir sind die Gejagten. Und wir sind das Team, das wieder den Titel holen will. Jede Mannschaft sollte dieses Ziel haben, aber wir haben vergangene Saison den Schlüssel gefunden, wie man es macht. Und den geben wir nicht her. (lacht)
Ihr erster Eindruck von den Neuzugängen?
Wir haben Topspieler geholt. Wir haben noch nicht viel Zeit auf dem Eis miteinander verbracht, aber man kennt sich – und es sind Spieler, die gut ins Team passen. Wichtig ist, dass wir jetzt zueinander finden, als Team zusammenwachsen, eine eigene Identität entwickeln und die richtige Chemie entsteht. Das machen wir gerade.
Sie spielten eine starke Hauptrunde, wuchsen in den Playoffs nochmal über sich hinaus, gibt es dafür eine Erklärung?
Wir sind ein Team, das in den entscheidenden Momenten noch enger zusammensteht, als wir es eh schon tun. Wir haben alle besser gespielt, da ist es dann als Torhüter auch nicht schwer, selber gut auszusehen.
Unvergessen Ihr Auftritt im Viertelfinale gegen Straubing, als sie deren Keeper Matt Climie zu einem Kampf der Goalies herausforderten.
Manchmal muss man eben seinen Kopf hinhalten, was ich leider auch getan habe (lacht). Ich habe den Kampf nicht unbedingt gewonnen, aber es war mir wichtig, in dem Moment ein Zeichen zu setzen, dass keiner in unserer Mannschaft rumgeschubst wird, dass jeder bereit ist, sich für die anderen zu opfern. Legst du dich mit einem von uns an, legst du dich mit allen an. So ist die DNA unseres Teams.