Kurz vor den Tränen - Der Abschied von Pat Cortina

München - Pat Cortina kämpfte. Mit den Tränen. Es dauerte, bis klar war, dass er den Kampf gewinnen würde. „Ich verspreche, ich werde nie vergessen, was ich hier, am 17. März 2013 um 17.30 Uhr erleben durfte“, sagte er mit brüchiger Stimme.
Minutenlang hatten ihn die Fans, die Spieler des EHC Red Bull München bei der Saisonabschlussfeier im Hacker-Pschorr-Bräuhaus mit stehenden Ovationen und Sprechchören gefeiert. Ihn, der nach gut sechs Jahren den EHC verlässt und sich in Zukunft auf seinen Job als Bundestrainer konzentrieren wird. „Ich will Danke sagen für das, was ich hier erleben durfte. Auch wenn wir das Ziel der Reise, die Playoffs, nicht erreicht haben, so war die Reise doch eine spezielle.“
Einer, der ihn auf dieser Reise die ganze Zeit begleitet hat, war Manager Christian Winkler. Er hielt für Cortina die Abschiedsrede, nachdem ein launiger vom EHC produzierter Zehn-Minuten-Film über Cortina eingespielt worden war. „Es ist Zeit Abschied zu nehmen von einem Mann, der diesen Verein in den letzten Jahren mehr geprägt hat als jeder andere – Pat Cortina. Er hat uns nicht nur sportlich vorangebracht, er ist ein Mensch von ungemeiner Größe. Ich habe in ihm einen Freund gefunden. Dabei war mein erster Gedanke, als ich ihn bei der Arbeit gesehen habe: Hallelujah, das ist ein wilder Hund!“
Nach der Rede umarmten sich die beiden eine gefühlte Ewigkeit. Dann ließ Cortina Vergangenheit und Gegenwart hinter sich, fand mahnende Worte für die Zukunft. „Den Freunden von Red Bull, die jetzt beim EHC eingestiegen sind und dem Verein Möglichkeiten bieten, die es hier vorher nie gab, will ich sagen: Macht nicht den gleichen Fehler wie die Barons. Der Verein muss seine Identität behalten“, sagte er. Ein Seitenhieb zum Abschied, schließlich hatte US-Milliardär Philipp F. Anschutz 1999 die Barons, die in der ersten DEL-Saison Meister wurden, nach München gebracht. Doch die Fans nahmen das Kunstprodukt nie an – und so zwangstransferierte Anschutz nach drei Jahren die Barons wieder nach Hamburg.
Bei der Abschlussfeier wurde noch Keeper Jochen Reimer als „Champion des Jahres“, als EHC-Spieler der Saison geehrt, und es sickerte durch, dass Sören Sturm nach Straubing wechselt. Zudem wurde Martin Buchwieser, den es nach Mannheim zieht, verabschiedet. Erstmals in seiner Karriere beim EHC durfte er seinen Namen nicht im Triple „Buchwieser, Buchwieser, Buchwieser“ hören. Der Applaus für den ehemaligen Publikumsliebling fiel spärlich aus. Anders als die Ovationen für Cortina.