Kühnhackl reloaded

MÜNCHEN - Tom, der jüngste Sohn der Eishockey-Legende, sorgt mit gerade mal 16 Jahren beim EHC-Gegner Landshut Cannibals für Furore.„Eine Augenweide, da schnalzt du mit der Zunge“
Heute, da wird Erich Kühnhackl wieder im Stadion sitzen, wenn die Landshut Cannibals im bayerischen Derby den Erzrivalen EHC München empfangen (19.30 Uhr). Doch Deutschlands Eishockeyspieler des Jahrhunderts wird dort nicht in seiner Funktion als Vize-Präsident des Deutschen Eishockey Bundes auftreten. Sondern Kühnhackl sieht sich heute in ganz anderer Rolle. Er kommt als Papa.
Denn sein jüngster Sohn Tom spielt seit dieser Saison in der Zweitliga-Mannschaft der Landshuter. Und sorgt mit seinen gerade mal 16 Jahren für Furore. In 18 Partien hat der Filius acht Tore erzielt und sechs Vorlagen gegeben. Seine Rückennummer ist die gleiche, die einst sein Vater trug: die 14. Kühnhackl reloaded.
„Wir alle, die Mama, die Schwester, der Bruder und natürlich auch ich, sind sehr stolz auf Tom“, sagt Erich Kühnhackl (58) der AZ, „ich hätte selber nicht gedacht, dass er sich gleich etabliert. Eigentlich sollte Tom nur bei den Junioren spielen und bei den Großen mittrainieren.“
Doch im Training begeisterte er die Chefs – schon spielte er mit. „Er macht ein paar Dinge an der Scheibe, da staunst nur“, sagt Landshuts Sportdirektor Günter Oswald. Papa Kühnhackl meint: „Der macht Sachen, die konnte ich mit 16 definitiv nicht. Wichtig ist, dass er mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt. Aber da er schon immer mit dem Namen Kühnhackl leben musste, ist er es ja gewohnt, dass man besonders auf ihn achtet.“
Das tun auch die Konkurrenten. Die kommen ins Schwärmen, wenn die Sprache auf Tom Kühnhackl kommt. Hier etwa eine Einschätzung von EHC-Manager Christian Winkler: „Eine Augenweide, was der Junge drauf hat. Da schnalzt du mit der Zunge. Es gibt nicht viele Talente wie ihn in Deutschland. Wenn er so weitermacht, spielt er bald in höheren Ligen. Ich will ihm nicht zu dem Namen Kühnhackl noch mehr aufbürden, aber er erinnert mich an Marco Sturm.“
Der spielte mit 16 Jahren in der Saison 95/96 für die Landshuter in der DEL, ehe er mit 19 in die NHL wechselte, wo er mit jetzt 30 Jahren als Deutschlands erfolgreichster Eishackler immer noch spielt. Tom Kühnhackl begann seine Karriere im Alter von fünf Jahren, da kam er in die Landshuter Jugendteams. Und ja, der Papa, der trainierte auch mal mit ihm. Auf dem Eis, auf der Straße. „Klar, ich habe ihm und den anderen Kindern das eine oder andere gezeigt, aber am wichtigsten war mir, dass der Bua Spaß am Sport hat. Druck habe ich nie gemacht. Deswegen will ich ihn jetzt auch nicht als Spieler analysieren. Das sollen andere machen. Nicht ich.“ Er ist nur der Papa. Matthias Kerber