Koloss im Kinderzimmer
EHC-Star Sven Gerbig, wegen Wadenbeinbruchs operiert, lässt sich dieser Tage von seiner Mutter in Bad Nauheim gesund pflegen. Aufs Comeback hofft der Eishockey-Profi bereits in gut zehn Wochen.
BAD NAUHEIM Am Montag, da hat Sven Gerbig, der Stürmer des EHC München, im Hotel Mama in Bad Nauheim eingecheckt. „Hier wird mir einfach jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Hier erhalte ich jede Stunde mein Eis“, sagt der 28-Jährige. Der Koloss – 1,88 Meter, 93 Kilo – residiert dieser Tage wieder in seinem alten Kinderzimmer.
Mit Eis meint Gerbig, der vom DEL-Klub Frankfurt Lions zum EHC gewechselt war, kein Speiseeis, sondern Coopacks, um sein operiertes linkes Bein zu kühlen. „Ich habe einen Wadenbeinbruch erlitten, dazu das Syndesmoseband und die Innenbänder gerissen“, sagt Gerbig vor dem Spiel des EHC gegen Meister Bietigheim, „aber die Wunde sieht ganz gut aus. Der Arzt hat gesagt, der Eingriff ist perfekt verlaufen. Und das Beste: Anders als zuerst befürchtet, werde ich nicht vier Monate, sondern nur zehn bis zwölf Wochen ausfallen. Mein Ziel ist es, im Januar wieder zu spielen.“
Die schwere Verletzung zog sich Gerbig im Training zu. „Ich habe einfach verkantet – und da ich ganz nah an der Bande war, konnte ich nicht mehr bremsen und bin mit voller Wucht, Fuß voraus, in die Bande geknallt“, so Gerbig. „Eigentlich kann ich mit Schmerzen sehr gut umgehen, aber diese waren unglaublich. Ich habe nur noch geschrien.“ Das Bein schwoll derart an, dass die Operation mehrere Tage verschoben werden musste. „Das war unglaublich, der Fuß ist fast explodiert.“
Nicht die erste schwere Verletzung, die Gerbig erlitten hat: Vor zwei Jahren hatte er schon mal einen Innenbandriss. „Das passiert halt“, sagt Gerbig lapidar, „schwer war nur der Anruf daheim. Da denken die Eltern, der Sohn ruft an und erzählt über das letzte Spiel – und dann muss man ihnen sagen: Ich bin schwer verletzt, ich falle lange aus.“
Und weil er eben lange ausfällt, konnte er bei Mama einchecken. „Da ich zwei Wochen gar nichts tun darf, um die Schwellung herauszukriegen, bin ich hier perfekt aufgehoben“, sagt Gerbig, „Aber leider darf ich nicht so essen, wie ich gerne würde. Ich muss doch auf mein Gewicht achten, wenn ich mich so wenig bewege.“ Damit er nächsten Freitag schlank und rank zurückkehrt nach München. Da geht die Reha los.
Matthias Kerber
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