Kinks Angst vor dem Puck

MÜNCHEN - Beim EHC erlitt der Stürmer 2004 einen Schädelbruch, vor ein paar Wochen durchtrennte ein Puck einen Gesichtsmuskel. Am Sonntag trifft er mit Riessersee auf seinen Ex-Klub. Am Freitag veror der EHC in Ravensburg 1:3.
Fast auf den Tag genau vier Jahre ist es her. Es war der 28. November 2004. Da wurde der damalige EHC-Stürmer George Kink von einem abgefälschten Puck am Kopf getroffen. Kink erlitt einen Schädelbruch, wurde notoperiert. Bei dem Eingriff wurde eine Einblutung und vier fingernagelgroße Knochensplitter entfernt. Sie steckten im Hirn fest.
Vor drei Wochen hat es Kink, der jetzt beim SC Riessersee stürmt, wieder erwischt. Wieder ein abgefälschter Puck. Wieder traf er den 26-Jährigen am Kopf. „Ich hatte Panik, da kamen die Gefühle von damals hoch“, sagte Kink der AZ, „meine rechte Gesichtshälfte hing ja vollkommen runter.“
Kink kam ins Krankenhaus, wurde untersucht. Danach gab es Entwarnung. Kink hatte „lediglich“ eine Durchtrennung des Gesichtsmuskels erlitten. „Weil der Muskel ab war, hing eben meine Gesichtshälfte, deswegen wurde der Muskel geflickt. Jetzt bin ich okay. Mein größter Feind ist wohl der Puck, nicht meine Gegner.“
Sein Gegner ist am Sonntag (18.30 Uhr, Olympia-Eishalle) der EHC. „Das ist ein ganz besonderes Spiel für mich“, sagt Kink und schickt noch spezielle Liebesgrüße aus Garmisch hinterher. „Wie sich der EHC damals um mich gekümmert hat, vergesse ich nie. Da kann ich nur immer wieder danke sagen“, meinte Kink, „München beobachte ich immer und Pat Cortina ist ein ganz toller Trainer, der perfekt zum EHC passt. Und die Spieler weiterbringt.“
Klingt fast wie eine Bewerbung beim EHC. Und Winkler meinte vor dem Spiel des EHC in Ravensburg, das die Münchner 1:3 verloren (EHC-Tor: Kevin Lavallee): „Der Schorschi ist ein guter Zweitliga-Spieler und ich habe seine Entwicklung weiterverfolgt.“ Wäre er einer für den EHC? „Man soll nie nie sagen. Auch nicht in diesem Fall.“ Fast zwei Jahre brauchte er, um nach dem Schädelbruch wieder der Alte auf dem Eis zu sein und der immer noch einen Dauer-Tinnitus im Ohr hat. „Das wird wohl ein ewiges Andenken bleiben.“
An diesem Tag vor vier Jahren, den 28. November 2008. Kink: „Damals haben nur Millimeter entschieden, ob ich überlebe, ob ich schwer hirngeschädigt sein werde. Ich weiß, welches Geschenk es ist, dass ich normal leben kann, dass ich spielen kann.“
Matthias Kerber