"Keine Angst, ich komme wieder"
AZ: Herr Buchwieser, eigentlich war Ihre Debütsaison in der DEL, bei der Sie 20 Tore erzielten und zum Rookie des Jahres gewählt wurden, nicht zu toppen. Aber eben nur eigentlich. Jetzt hat Sie das NHL-Team Toronto Maple Leafs auch noch zum Probetraining eingeladen!
MARTIN BUCHWIESER: Ja, das ist der Wahnsinn! Mal in der NHL zu spielen ist der Traum eines jeden Eishockeyspielers, ich habe selbst davon geträumt, seit ich ein kleines Kind bin. Und plötzlich ist jetzt die Chance da. Ich bin zu einem Sichtungslehrgang für Jungspieler eingeladen. Klar ist das nicht die NHL direkt, aber es ist ein Schritt nach vorne. Ich bin sehr froh und sehe das auch als Anerkennung für diese Saison.
Was erwarten Sie von dem Lehrgang in Toronto?
Es wird eine brutal harte Woche. Wir werden jeden Tag sehr hart trainieren, aber wir werden auch sehr viele Informationen erhalten, was Ernährung, Fitnesslehre, öffentliches Auftreten angeht. Es wird mir sicher helfen, noch professioneller zu werden.
Mit Toronto ist eines der traditionsreichsten Teams der NHL an Ihnen interessiert.
Ich mag Toronto, ich mag die Tradition. Ich bin gebürtiger Garmischer, wenn irgendwo Tradition zählt, dann da.
Ihr Mentor, der ehemalige EHC-Kapitän Andreas Raubal, sagte kürzlich zur AZ, die „DEL muss nicht das Ende der Karriere für Buchwieser sein, er hat das Zeug dazu, auch mal in der NHL zu spielen“.
Das ehrt mich, aber so weit will ich jetzt gar nicht denken. Klar, welcher Spieler würde nicht gerne in der NHL landen? Es ist sicher ein Ziel von mir, irgendwann mal in Nordamerika zu spielen. Wenn es nicht direkt in der NHL wäre, hätte ich auch mit den anderen Ligen dort kein Problem. Ich denke, für die Entwicklung als Spieler und Mensch kann einem das nur weiterhelfen. Aber eins nach dem anderen, die vergangene Saison muss ich erstmal bestätigen und wiederholen.
Wiederholen sollten Sie aber nicht das erste Training.
Ohje, ja. Gleich im ersten Training habe ich in einem Zweikampf einen Schläger auf die Nase bekommen und schon war sie gebrochen, ein Teil abgesplittert. Aber danach war es ein durchgehender, langmonatiger Traum, der erst durch den Muskelriss kurz vor den Playoffs beendet wurde.
Eine Ausstiegsklausel für die NHL dürften Sie ja eh nicht in Ihrem Vertrag haben.
Das weiß ich gar nicht, da müsste ich den Vertrag glatt noch mal anschauen, weil an so was hat ja bei Vertragsschluss keiner gedacht. Aber keine Angst, ich komme wieder zurück von dem Lehrgang. Außer sie bieten mir gleich einen langjährigen Millionenvertrag. Aber Spaß beiseite, ich Freude mich über die Ehre, aber ansonsten mache ich mir darüber jetzt keinen Kopf.
Das hätten Sie sich zu Schulzeiten wohl auch nicht träumen lassen, dass Sie mal mehr Englisch als Deutsch reden würden.
Sicher nicht! Ich war zwar okay in Englisch in der Schule, aber unter der Saison reden wir in der Mannschaft teilweise wirklich mehr Englisch als Deutsch. Daher schreckt es mich nicht, mal in Nordamerika zu spielen. Ich verstehe die schon und die mich auch.
Besser als so mancher Deutsche es verstehen dürfte, wenn die Bayern unter sich in der Kabine loslegen.
So schaut’s aus.
- Themen: