Kathan: "Endlich wieder daheim"

Heute startet der EHC München mit einem Spiel in Krefeld in die neue DEL-Saison. Neuzugang Klaus Kathan freut sich jedoch vor allem darüber, dass er zurück in seiner bayerischen Heimat ist.
AZ: Servus Herr Kathan, nach 13 Jahren im Eishockey-Exil spielen Sie wieder in der bayerischen Heimat. Wie gefällt es Ihnen bisher beim EHC?
KLAUS KATHAN: Narrisch guad! Es ist ja kein Geheimnis, dass ich schon länger gerne wieder bei einem bayerischen Topklub gespielt hätte. Leider hatte sich das Eishockey in Bayern nicht sehr positiv entwickelt, aber als sich dann abgezeichnet hat, dass es beim EHC richtig gut läuft, hatte ich im Hinterkopf, dass das was für mich wäre. Jeder weiß, dass Bayern das schönste Bundesland in Deutschland ist. Ich fühle mich hier wohl, ich fühle mich hier heimisch. In den letzten Jahren war ich nie länger hier. Als ich dann aber beim EHC unterschrieben hatte und das erste Mal wieder die Berge gesehen habe, da war ich einfach nur glücklich, dass ich endlich wieder daheim bin. Meine Familie wohnt in Bad Tölz, wo ich herkomme. Das ist nicht weit weg von München. Das passt. Ich wache im Moment jedem Morgen mit einem Lächeln auf.
Zum Start gibt’s ein Auswärtsspiel in Krefeld, doch am Sonntag, beim ersten Heimspiel des EHC, geht es gleich gegen Ihren Ex-Klub Hannover. Jetzt wollen Sie helfen, die Scorpions weiter zu ärgern. Schon vergangene Saison waren die Hannoveraner einer der Lieblingsgegner der Münchner...
Das stimmt, das waren für die Scorpions ganz, ganz bittere Niederlagen. Wir waren damals amtierender Meister und dann kommt der Aufsteiger EHC und schlägt uns drei Mal – einmal sogar mit 7:2 in der eigenen Halle.
Der Titelgewinn der Scorpions war ja eigentlich auch nur der Bayern-Power zu verdanken, oder?
Sie spielen auf mein Trikot an?
Richtig.
Ja. In der Meistersaison hatte ich ein Trikot des FC Bayern an. Unser Physio damals war Engländer und als die Bayern in der Champions League auf Manchester United trafen, hat er sich für ManU stark gemacht. Da musste ich natürlich kontern und habe von da an immer ein Trikot des FC Bayern zum Aufwärmen und nach dem Spiel getragen. Und am Ende waren wir dann plötzlich Meister. Man sieht, das Meister-Gen steckt nicht nur im FC Bayern, sondern auch seinen Trikots (lacht). Ich wollte das Dress dann unserem Physio schenken, der wollte es aber nicht haben. Ich habe es dann einem anderen geschenkt.
Dann sollten Sie sich für den EHC ein neues besorgen...
Na! Die Trikots sind sauteuer, das kann ich mir nicht leisten. Das damals war auch aus dem Ausverkauf.
Was fehlt denn dem EHC noch dazu, dass man so wie die Scorpions vergangene Saison ganz oben mitspielen kann?
Du brauchst einfach, zwei, drei Spieler, die in jeder Situation ein Spiel auch mal allein für sich entscheiden können. Der FC Bayern braucht auch einen Robben, einen Ribéry. Die machen den Unterschied, dann siegt man auch, wenn es nicht so läuft. Sowas kann ganz schnell passieren – oder auch nie. Aber an Titel denken wir jetzt nicht, wir wollen unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen.
Die Scorpions wurden von Hans Zach zum Titel geführt. Sein Spitzname ist „Alpen-Vulkan”, EHC-Coach Pat Cortina wird „Dolomiten-Vulkan” genannt. Wer von beiden kann denn lauter brüllen?
Da dürfte kein großer Unterschied bestehen. Beide sind Freunde der ganz klaren Ansagen, beide ordnen alles dem Erfolg unter. Aber fragen Sie mich nochmal, wenn die Saison läuft und es vielleicht nicht so läuft. Da kann ich mir vorstellen, dass Cortina noch was drauflegt. Der ist, wie man bei uns in Bayern sagt, ein echtes Mannsbild. Er hat einen Klangkörper – und wenn das stimmt, was mir ein paar Spieler erzählt haben, war das noch nicht alles, was er drauf hat.