Kampf dem Kaviar

EHC-Trainer Cortina kritisiert nach demm 0:2 im Derby die Mentalität seiner Spieler – und beklagt den Stress um seine neue Doppelbelastung.
Gregor Röslmaier |
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Manager Christian Winkler (li.) und Trainer Pat Cortina vom EHC München.
Rauchensteiner/Augenklick Manager Christian Winkler (li.) und Trainer Pat Cortina vom EHC München.

EHC-Trainer Cortina kritisiert nach dem 0:2 im Derby die Mentalität seiner Spieler – und beklagt den Stress um seine neue Doppelbelastung.

MÜNCHEN Den Wiesn-Anstich verpassten die EHC-Stars. Sie saßen im Bus, am Samstag um 12 Uhr mittags befanden sie sich gerade auf halber Strecke zum Sonntags-Auswärtsspiel in Hamburg (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet). Schon um sieben Uhr früh fuhr der Bus an der Olympia-Eishalle los. Die Nacht zuvor war für den EHC unruhig.


Nach dem 0:2-Pleite gegen Augsburg wollte nur noch Verteidiger Sören Sturm sprechen, alle anderen flüchteten frustriert aus der Halle. „Wir waren in der eigenen Zone zu lasch, vor dem Tor hatten wir Probleme. Dabei wussten wir was dieses Spiel den Fans bedeutet", sagte der 22-jährige. Nur im letzten Abschnitt konnte der EHC seine Leistung etwas steigern. Dazu benötigte es aber den Ausbruch des Dolomiten-Vulkans in der zweiten Pause – gebracht hat die Ansprache von Trainer Pat Cortina am Ende allerdings nichts.


„Es waren klare Worte, er wollte uns noch einmal motivieren", sagte Sturm. Und das schon am zweiten Spieltag gegen den Erzrivalen. Wie sich die Kabinenschelte angehört haben könnte, formulierte Cortina nach Abpfiff. Mit tiefer Stimme polterte er: „Wir haben unser Fundament vergessen. Ich denke jetzt nicht mehr über die Taktik nach, sondern wie wir unser Kampfniveau steigern können."
In der vergangenen Saison bemängelte er die fehlende Arbeitsmoral, der EHC verpasste die Playoffs. Jetzt hat der Italo-Kanadier ein neues Lieblingswort: Kampfniveau.


„Wir sind eine Mannschaft die nur Brot, Butter, Fleisch und Kartoffeln für ihr Spiel benötigt. Heute dachten wir, wir haben auch Kaviar zur Verfügung", sagte Cortina. Das Motto des Italo-Kanadiers: Kampf dem Kaviar auf Kufen.


Ein eigenwilliger Vergleich, der sagen soll: Wer keine Stars in der Mannschaft hat, muss geschlossen über den Kampf ins Spiel kommen - der fehlte gegen die Panther.


Und doch beeinflusst den EHC auch die Bundestrainer-Diskussion um Pat Cortina mehr als man bisher dort zugeben will. Seit vergangener Woche übt der 48-jährige beide Trainertätigkeiten aus. Genervt vom Interesse an seine Person sagte Cortina: „Ich versuche nicht an die Nationalmannschaft zu denken. Während dem Spiel ist der EHC meine Mannschaft." Trotzdem: Ganz ausblenden konnte er seine Gedanken nicht: „Die letzten Wochen waren hart. Es gab einen echten Mediensturm. Ich musste viel Energie damit verschwenden, das zu balancieren."


Cortinas beschauliche EHC-Welt bricht nun langsam auf, er bemerkt, dass der Job als Bundestrainer eine deutliche Zusatzbelastung ist. Nicht zu vergleichen mit seiner Doppelfunktion von 2008, als er den EHC in der zweiten Liga und zudem die zweitklassige ungarische Nationalmannschaft betreute. Nun stellt er fest: „Das ist eine neue Situation für mich. Wenn sich die Dinge setzen, dann weiß ich auch, wie ich mit den vielen Gedanken umgehen soll." Umso wichtiger sind jetzt Siege für den EHC, damit die Trainerdebatte bald beendet ist – und Cortina seine Gedanken wieder voll auf den EHC konzentrieren kann. 

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