Julian Lutz beim EHC: Die nächste Talentschau

Im Sommer hat sich der NHL-Klub Arizona Coyotes die Rechte an Julian Lutz gesichert. Jetzt beginnt der 18-Jährige beim EHC Red Bull München zu zeigen, dass er einen Weg wie JJ Peterka gehen könnte.
von  Ruben Stark
Hartnäckig: Lutz (l.) lässt sich nicht abschütteln.
Hartnäckig: Lutz (l.) lässt sich nicht abschütteln. © City-Press/ho

München - Er schnappte sich den Puck, dann nahm Julian Lutz Fahrt auf, zog leicht nach innen und setzte einen präzisen Handgelenkschuss ins Eck. Cool wie ein Routinier verwandelte der 18-Jährige seinen Penalty in der Champions Hockey League gegen Tappara Tampere und unterstrich: In diesem Lutz, da steckt so einiges.

Julian Lutz: Großes Stürmertalent beim EHC Red Bull München

Auch wenn der Treffer nicht genügte, um die knappe Niederlage gegen den Vorjahresfinalisten (3:4) zu verhindern, war er neben Lutz' weiterem Tor im zweiten Drittel ein Beleg dafür, dass beim EHC Red Bull München neuerlich ein großes Stürmertalent heranwächst. In der Vorsaison hatte der Oberschwabe aus der Nähe von Ravensburg erste DEL-Spuren hinterlassen, nun will er sich fest etablieren. "Jeden Tag Vollgas geben und keine Angst haben, zu scheitern", umriss Lutz sein Ziel für diese Saison.

Es war vor einigen Tagen gegen den ERC Ingolstadt, da stellte er seine Furchtlosigkeit unter Beweis. Lutz ließ sich weder von einem üblen Bandencheck, der ihm eine blutende Nase, aber zum Glück keine Kopfverletzung einbrachte, stoppen, noch zeigte er Manschetten vor Ingolstadts Ben Marshall, als dieser Jonathan Blum (zu) hart attackierte. "Er hat viermal von hinten draufgeschlagen. Irgendwann musste ich einschreiten. Man kann seinen Teamkollegen nicht liegenlassen", schilderte Lutz nüchtern.

Hart im Nehmen: Lutz (M.) nach einem Bandencheck.
Hart im Nehmen: Lutz (M.) nach einem Bandencheck. © City-Press/ho

Don Jackson über Lutz und Kollegen: "Sie müssen sich ihre Eiszeit verdienen"

Nun kann man zu solchen Begebenheiten stehen, wie man will, im Eishockey sind sie wichtig für das Mannschaftsgefüge. Und wenn Lutz zeigt, dass er willens ist, dem Kollegen zur Hilfe zu eilen, zeigt er auch, dass er bereit ist, sich den Härten des Profibusiness zu stellen. "Sie müssen sich ihren Platz verdienen, sie müssen sich ihre Eiszeit verdienen", sagte Cheftrainer Don Jackson über Lutz und seinen Kollegen Maksymilian Szuber nach deren Rückkehr von einer NHL-Stippvisite bei den Arizona Coyotes.

Geschenkt bekommen sie nichts. Das zweiwöchige NHL-Erlebnis mit einem Trainingscamp der Neulinge und anschließend ein paar Tagen im Camp mit den Stars der Coyotes wie Clayton Keller oder Nick Schmaltz sei wie das Erkunden einer neuen Welt gewesen, erzählte Lutz.

Lutz hat an seiner Stärke in der Red Bull Akademie gefeilt

Der Glitzerwelt in Nordamerika, von der viele Eishockey-Talente träumen. "Es war eine Bombenerfahrung, ich habe viel daraus gelernt", berichtete er: "Wir haben gesehen, wie viele Spieler um den Traum kämpfen. Der Unterschied ist untereinander nicht groß, aber es geht darum, wie hart man arbeitet, jeden Tag ans Limit zu gehen, den Mut und den Glauben an sich selbst zu haben."

Lutz hat an seiner Stärke in der Red Bull Akademie nahe Salzburg gefeilt, bevor der Weg nach München führte. Hier nimmt er sich JJ Peterka zum Vorbild, der gerade drauf und dran ist, sich einen Platz im NHL-Team der Buffalo Sabres zu sichern. Auch Peterka hatte sich zunächst in der DEL behaupten müssen, ehe die nächste Stufe auf der Karriereleiter möglich war. "Ich will Schritt für Schritt vorankommen", sagte Lutz. Er weiß, dass alles Zeit braucht.

Bei jungen Spielern, findet Jackson, vor allem die Balance zwischen Offensive und Defensive. Aber Lutz ist auch für diesen Prozess ziemlich sicher in besten Händen.

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