"Jackson wäre perfekt!"

Hier erklärt EHC-Profi Kathan, warum der Coach der Berliner ideal als Cortina-Nachfolger wäre. "Donny macht einfach Spaß."

AZ: Herr Kathan, Sie sind mit über 900 Spielen in der DEL einer der großen Routiniers und haben in Ihrer Karriere fast alles erlebt. Höhen und Tiefen, Pleiten und Meisterschaften. Wie schwierig ist es für eine Mannschaft, mit den momentanen Turbulenzen im Umfeld umzugehen? Schließlich steht bei einem Einstieg von Red Bull sogar Manager und Aushängeschild Christian Winkler zur Disposition.

KLAUS KATHAN: Natürlich bringt so etwas Unruhe und beschäftigt die Spieler unter der Woche sehr, da muss man sich nichts vormachen. Es geht ja um Verträge, die Existenz von jedem einzelnen. Jeder weiß doch, wenn sogar einer wie der Winkler abgelöst werden könnte, ist kein Job sicher, dann muss jeder im Team bangen. Die AZ hat ja von einem möglichen Königsmord gesprochen, das trifft es ganz genau. So muss man den Winkler sehen, er hat den Verein mit groß gemacht, wenn man ihn absägen würde, wäre das eine brutale Ansage.

Jetzt wird auch noch Don Jackson, der Berliner Meistertrainer, als Nachfolger für den scheidenden EHC-Coach Pat Cortina gehandelt. Sie kennen Jackson sehr gut.

Absolut, ich habe in Düsseldorf zwei Jahre unter Donny gespielt. Er ist ein ganz großer Trainer. Er steht für offensives, spektakuläres Eishockey.

Er gilt als etwas schrullig.

Mei, wenn man so wie Donny in Berlin mehrere Jahre an gleicher Stelle und Position arbeitet, dann tritt man natürlich auch ein paar Personen auf die Füße. Er ist halt ein ganz, ganz ruhiger Mensch, der für die große Show nicht zu haben ist. Aber er ist ein feiner Kerl und ein großer Coach. Wenn man mich fragen würde, ob der EHC ihn holen sollte, wüsste ich die Antwort.

Dann fragen wir Sie halt einfach...

Donny wäre die perfekte Wahl für den EHC, ich denke, er würde ein Eishockey bringen, das die Zuschauer begeistert und den Erfolg garantiert. Also für den Donny würde ich noch mal eine Saison dranhängen und gerne für ihn spielen, ich bin mir nur nicht sicher, dass er auch noch mit mir spielen wollen würde. Der Jüngste bin ich mit meinen 36 Jahren ja auch nicht mehr. Aber Donny macht Spaß.

Wieviel Spaß macht Ihnen die momentane Situation beim EHC? Vier Mal in Serie wurden die Spiele im Penaltyschießen entschieden, drei Mal verlor der EHC.

Wenn es so läuft wie bei den letzten beiden Spielen, habe ich sicher keinen Spaß. Wir führen jeweils bis kurz vor Schluss, können das nicht über die Zeit bringen und verlieren noch am Ende. Es ist nicht leicht für die Mannschaft, das im Kopf zu verkraften. Man kämpft wie wild, man gibt alles und das Ergebnis sagt: wieder verloren. Da denkst du dir schon: So ein Sc***ß! Aber wenn du dann wieder gewinnst, dann weißt du: Das will ich noch oft erleben. Siege sind das beste Heilmittel für müde Knochen und angeschlagene Psychen.