Im Visier der NHL

New York, Phoenix, Edmonton, Los Angeles: Mehrere Scouts aus Nordamerika kommen zum Derby am Sonntag gegen Landshut. Sie beobachten Münchens Buchwieser und Cannibals-Ass Kühnhackl. Klarer Sieg in Crimmitschau.
MÜNCHEN Solche Spiele sind Trainer Pat Cortina die liebsten. Die Partien, bei denen er nicht ein Wort der Motivation braucht, um seine Akteure auf Touren zu bringen. Am Sonntag steht für den EHC München genau so ein Spiel an, dann geht es in der Olympia-Eishalle (17.30 Uhr) gegen den Erzrivalen aus Landshut. „Da muss ich eher schauen, dass keiner mit Schaum vor dem Mund aufs Eis geht“, amüsiert sich Cortina, „solche Derbys machen meinen Job einfach.“
Und Manager Christian Winkler sagt vor dem 9:3 des EHC in Crimmitschau (Tore München: Dietrich (3), Hilpert (2), Jann, Rautert, Wycisk, Schymainski): „Gegen Landshut, das ist die Mutter aller Derbys. Da heißt es Oberbayern gegen Niederbayern, da heißt es Großstädter gegen Traditionsverein. Das wird ein heißer Tanz.“
Ein so heißer Tanz, dass sich sogar Besuch aus Nordamerika angekündigt hatte. Die Späher der NHL sind auf Jagd nach deutschen Talenten und wollen sich daher den Zweitliga-Hit nicht entgehen lassen. Die Phoenix Coyotes sind gleich mit vier Scouts vor Ort, die Los Angeles Kings und New York Rangers sind mit je zwei Spähern vertreten, auch die Edmonton Oilers wollten kommen. „Das stimmt, sie wollen sich die Jungstars auf beiden Seiten anschauen. Für unseren Niklas Hede sind sie nicht mehr gekommen, dabei habe ich ihm immer versprochen, dass ich ihn noch mal groß rausbringe“, sagt Winkler lachend. Ausnahmekönner Hede mit seinen 40 Jahren passt nicht mehr ins NHL-Profil. Dafür aber die EHCler Martin Buchwieser, Christian Wichert und Patrick Seifert, sowie die Landshuter Tobias Rieder und Tom Kühnhackl, Sohn von Deutschlands Eishockeyspieler des Jahrhunderts Erich Kühnhackl.
„Allein, dass die Scouts da sind, sehen wir als Kompliment an. Und falls es wirklich jemals einer unserer Spieler zu einem NHL-Klub schaffen sollte, dann packe ich ihn persönlich ein und liefere ihm im Schubkarren vor der Tür der Geschäftsstelle ab“, sagt Winkler, „das wäre eine Sensation – für den Spieler, aber auch für den EHC.“
Matthias Kerber