Höchststrafe für Kompon

Mike Kompon, Stürmer und Kassenwart desEHC, muss nun bei sich selbst abkassieren – weil er in Hannover den Schiedsrichter beschimpfte. Winkler: „Die Sanktion ist für Dummheit.“
von  Abendzeitung
Mike Kompon, der Stürmerstar des EHC München, ist – nach eigener Aussage – ein Mensch, der „gerne viel redet“. Das brachte ihm nun eine Geldstrafe ein.
Mike Kompon, der Stürmerstar des EHC München, ist – nach eigener Aussage – ein Mensch, der „gerne viel redet“. Das brachte ihm nun eine Geldstrafe ein. © Rauchensteiner/Augenklick

Mike Kompon, Stürmer und Kassenwart desEHC, muss nun bei sich selbst abkassieren – weil er in Hannover den Schiedsrichter beschimpfte. Winkler: „Die Sanktion ist für Dummheit.“

MÜNCHEN Mike Kompon, der Stürmer-Star des EHC München, ist ein absoluter Sparfuchs. Nun muss er, der beim EHC seit Jahren auch Kassenwart ist, einen sehr schweren Gang antreten. Er muss bei sich selber Geld eintreiben, die Höchststrafe sozusagen.

Wie Manager Christian Winkler in der AZ bestätigte, muss der Kanadier für seine Meckerorgie gegen Schiedsrichter Christian Neubert beim 1:4 in Hannover, die ihm eine Zehn-Minuten-Strafe einbrachte, eine Geldstrafe entrichten. „Die Sanktion ist für Dummheit, in dieser Situation muss ein Spieler sich kontrollieren und den Mund halten“, so Winkler.

Dass der „Schuldeneintreiber des EHC“ nun in seinen eigenen Geldbeutel greifen muss, trifft ihn hart. Er erfuhr davon von der AZ. „Oh, das haben sie mir im Verein noch gar nicht gesagt“, erklärte Kompon und jede Freude wich aus seiner Stimme: „Nun, es gibt einen Strafenkatalog, da ist so was drinnen. Ich bin eben ein Mensch, der viel redet.“

Manchmal zu viel. Erfolgscoach Pat Cortina hatte Kompon vergangene Saison schon mal in seiner unnachahmlichen Art klar gemacht, dass er auf dem Eis alles darf, nur nicht zu viel reden. Die Strafe jetzt ist also eine Gedächtnis-Auffrischung, dass Schweigen nicht nur Gold ist, sondern auch Geld spart.

„Der Mike ist eben der Mike“, amüsiert sich Manager Winkler, „wir wissen, was wir an ihm haben. Und ich hoffe und denke, er weiß auch, was er an uns hat. Er ist ein ganz wichtiger Baustein bei uns, auch, wenn er nach seiner schweren Grippe im Moment sicher Luft nach oben hat.“

Nun geht es für den EHC am Freitag (20 Uhr) nach Bietigheim , zum amtierenden Meister, der dem EHC im Finale den Titel wegschnappte. „Natürlich tat das weh“, sagt Kompon, „aber ich will nicht in der Vergangenheit verharren. Ich versuche, Bietigheim als einen ganz normalen Gegner zu sehen, der uns daran hindern will, unser großes Ziel zu erreichen. Wir wollen dieses Jahr den Titel holen. Das ist der Grund, warum ich zum EHC zurückgekommen bin. Die Mission ist noch nicht erfüllt. Außerdem ist München mein zweites Zuhause geworden.“

Die Playoffs 2009, sie prägten den 27-Jährigen. Und auch die Beziehung zu Cortina. Das manchmal schlampige Genie Kompon und der zuweilen bärbeißige Coach Cortina wuchsen richtig zusammen. Zwei Schicksalsschläge verbanden sie. Cortinas guter Freund, den ungarische Nationalspieler Gabor Ocskay (33), verstarb während der EHC im Viertelfinale stand an einem Herzinfarkt, Kompons Sandkastenfreundin verunglückte während des Semifinals mit dem Auto tödlich. „Das waren für beide sehr emotionale Zeiten, die sie zusammengeschweißt haben“, sagt Winkler. Es hatte gedauert, bis Cortina und Kompon auf einer Wellenlänge funkten. Winkler: „Mike ist ein sehr sensibler Kerl und unser Coach fährt halt die harte Linie. Aber sie sind sich jetzt sehr nahe.“ Eine Art Vater-Sohn-Beziehung der beiden Kanadier? Kompon überlegt lange: „Mei, er ist mein Coach, daher ist es schwierig, das so zu beschreiben. Aber wenn, wäre er schon ein strikter Vater.“

Matthias Kerber

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