Hinterstocker: Vom Keller aufs Eis

MÜNCHEN Martin Hinterstocker – Nationalspieler. Das hat Tradition. Eine Tradition, die Martin Hinterstocker, der Shootingstar des EHC Red Bull München, nun fortführt. Pat Cortina, Bundestrainer und EHC-Coach in Personalunion, hat den 23-Jährigen in den erweiterten Kader für die Länderspiele gegen Russland am 11. und 12. Dezember in Chemnitz und Dresden berufen. Damit tritt der EHC-Hinterstocker in die Fußstapfen seines Onkels Martin, der es auf stolze 99 Länderspieleinsätze brachte und der zu der legendären Truppe um Erich Kühnhackl und Alois Schloder gehörte, die bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck sensationell die Bronzemedaille gewinnen konnte und in der Saison 1976/77 Bundesliga-Torschützenkönig war. „Bisher ist es ja nur der vorläufige Kader, aber ich empfinde es natürlich schon als Auszeichnung, dass mich Cortina überhaupt berufen hat”, sagt Hinterstocker, der mit fünf Toren nach Martin Buchwieser der beste Torjäger des EHC ist. „Der Martin ist schon irgendwie ein Vorbild. Er hat beim EHC die Chance bekommen und sie genutzt. Er war einer der Gründe, warum ich beim EHC unterschrieben habe, weil ich einfach gesehen habe, dass man hier nicht in der vierten Sturmreihe versauern muss.”
Cortina outete sich bereits vor dieser Saison als Hinterstocker-Fan. „Martin macht sehr viele Sachen sehr, sehr richtig. Er setzt alles um, hat die Erwartungen sicher übertroffen”, sagte der EHC-Coach, „man merkt, dass er einen sehr ausgeprägten Eishockey-Verstand hat. Er versteht das Spiel.”
Kein Wunder, bei der Familienchronik. Die Vorbilder des EHC-Stürmers sind klar, die Hinterstockers, das ist eben eine echte Eishockey-Familie. Auch Vater Hermann war Profi, seine Cousins Martin (ERC Ingolstadt) und Benjamin (Hamburg Freezers) spielten ebenfalls in der DEL. „Mein Vater und mein Onkel sind schon meine Vorbilder. Wobei sie mich nie zum Eishockey gedrängt haben. Das kam mehr, als die Freunde spielten, da wollte ich dann auch”, sagt Hinterstocker, der auch Sportmanagement studiert.
Doch der Keller des Onkels in Garmisch, der hatte es ihm dann doch immer angetan. „Dort hingen dann doch die alten Trikots, das war für uns als Kinder immer etwas Besonderes. Und von meinem Vater gibt es Videos, die schon 40 Jahre alt sind, das ist schon ein Erlebnis, das anzuschauen”, sagt Hinterstocker, der in München geboren wurde und in Fischbachau aufgewachsen ist. Den berühmtesten Fischbachauer, 1860-Stürmer Benjamin Lauth, kennt er aber nicht. „Nur seinen Vater, den kenne ich vom Bolzplatz, aber den Benny nicht wirklich.”
Vielleicht wird er ihn ja beim EHC mal treffen, da war Lauth in der vergangenen Saison Stammgast.