Heimsieg und Abschied vom Urgestein

Red Bull gewinnt wieder – mit 2:1 gegen Wolfsburg. Die Fans gedenken dabei Franz Jüttner, Gründungsvater des EHC München, der am vergangenen Dienstag mit 51 Jahren starb
Gregor Röslmaier |
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EHC-Haudegen Danny Bois räumt seinen Wolfsburger Gegenspieler ab.
sampics/Augenklick EHC-Haudegen Danny Bois räumt seinen Wolfsburger Gegenspieler ab.

MÜNCHEN Die Zuschauer in der Olympia-Eishalle erhoben sich von ihren Plätzen, als Stadionsprecher Stefan Schneider wenige Minuten vor Spielbeginn das Eis betrat. Die EHC-Familie nahm Abschied von einem ihrer Gründungsväter. Am vergangenen Montag war der ehemalige Vorstand und Mitbegründer des EHC, Franz Jüttner, überraschend im Alter von 51 Jahren gestorben. Nach einem Eishockey-Training in Landshut war er nach dem Duschen zusammengebrochen, der Notarzt hatte nur noch den Tod feststellen können.


Wie sehr der Chef der Disko "8 Seasons" in den Herzen von Fans und Verein präsent ist, bewies der EHC beim 2:1 am Freitag-Abend gegen die Wolfsburg Grizzly Adams.


Schneider und einige Fans ließen in aller Eile ein Trikot mit der Nummer 24 produzieren, mit der Jüttner selbst noch für den HC98, aus dem der EHC hervorging, 1999 in der Bezirksliga gespielt hatte. Das weiße Dress wurde vor der Partie unter die Hallendecke über der Fankurve im Norden gezogen. Im Eishockey gilt diese Zeremonie als größte Ehrung, gar als Heiligsprechung. Dazu enthüllte die Fankurve noch den Schriftzug: "Pfiad di Franz!" Die Spieler setzten die Helme ab, um der Familie um Ehefrau Nicole, die gerührt auf der Haupttribüne saß, ihr Beileid auszusprechen.


Denn auf den Tod des Disko-Betreibers hatte nichts hingedeutet. Am Sonntag war er noch Gast beim Deutschland-Cup in der Eishalle. "Der Franz war einer, den man eigentlich nie schlecht gelaunt gesehen hat. Er war im ersten Jahr des EHC noch dabei, hat den Aufstieg in die Oberliga mitgemacht und immer alles für den Verein gegeben", sagte EHC-Ehrenpräsident Jürgen Bochanski der AZ. Die Beerdigung des Münchner-Eishockey-Urgesteins findet am Montag um 15 Uhr auf dem Nordfriedhof statt. "Als ich die Nachricht von Stefan Schneider bekommen habe, war ich geschockt", sagte Bochanski.


Auch nach seinem Rücktritt hatte Jüttner oft ins "8 Seasons" eingeladen. Die wildeste Feier mit den EHC-Stars stieg nach der Rekord-Partie vor Silvester 2011, als in der Olympiahalle beim 5:0-Sieg gegen die Augsburg Panther 11000 Zuschauer feierten.


Das Spiel gegen Wolfsburg geriet am Freitag zur Nebensache. Die Mannschaft von Trainer Pierre Pagé gewann vor 2245 Zuschauern mit 2:1 und setzt sich damit etwas vom Tabellenkeller ab. Die Führung machte Ryan Duncan (21.), doch Gerrit Fauser glich noch im zweiten Drittel aus (33.). Toni Ritter traf zum 2:1 (54.) und machte damit den erst vierten Heimsieg im zehnten Heimspiel klar.

"Man darf den Sport nicht überbewerten und sagen, das war ein Sieg für den Franz. Aber es haben heute sicher alle an ihn und seine Familie gedacht", sagte Manager Christian Winkler

 

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