„Hallo, hier Rumpelstilzchen“
Eklat mit dem Schiri: EHC-Manager Christian Winkler in Rage – jetzt droht ihm vom Verband eine Geldstrafe. "Der Schiedsrichter muss mich nicht mögen. Und ich ihn nicht."
MÜNCHEN Die Stimme am Telefon klingt erregt. Aber immerhin ist Christian Winkler, der Manager des EHC München, schon wieder zur Selbstironie fähig. Beim Spiel seines Teams bei den Schwenninger Wild Wings – 3:4 nach Penaltyschießen, nachdem der EHC zwischenzeitlich 0:3 zurückgelegen hatte – hat Winkler noch mächtig getobt an der Bande. Jetzt, als sein Telefon läutet, lächelt er grimmig und meldet sich so: „Hallo, hier Rumpelstilzchen!“
Tatsächlich war Winkler in Schwenningen in etwa so aufgeregt herumgesprungen wie ein Rumpelstilzchen. Erst hatte Schiedsrichter Alfred Hascher ein vermeintlich reguläres Tor des EHC nicht anerkannt; dann belegte er EHC-Trainer Pat Cortina wegen Reklamierens mit einer zweiminütigen Bankstrafe. Schließlich kam Winkler dran: Ihn verdonnerte Hascher zu einer Spieldauerdisziplinarstrafe.
„Alles, was ich getan habe, war zu klatschen, weil unser Team die Strafe überstanden hat. Wenn der Schiri denkt, das Klatschen habe ihm gegolten, hat er wohl ein schlechtes Gewissen“, polterte Winkler. „Der Schiedsrichter kann sicher sich sein, dass ich nicht für ihn geklatscht habe. Wenn es um seine Leistung gegangen wäre, hätte ich heulen müssen. Denn über Katastrophen heult man, da klatscht man nicht.“
Aus Wut wollte Winkler sogar die Halle nicht verlassen: „Ich habe mich auf die Spielerbank gestellt und nicht bewegt. Ich wollte, dass mir der Schiedsrichter erklärt, wofür ich bestraft werde. Wenn er Charakter gehabt hätte, wäre er gekommen und hätte es erklärt.“ Er kam nicht, und irgendwann ging Winkler doch. „Der Hascher hat wohl ein Problem mit mir“, sagte er, „aber er muss mich ja auch nicht mögen. Und ich ihn auch nicht.“
Der Vorfall in Schwenningen bleibt wohl ohne Konsequenzen. Winkler droht keine Sperre, wie Verbandsgeschäftsführer Oliver Seliger der AZ bestätigte: „Er wird definitiv nicht gesperrt. Der Kontrollausschuss wird sich damit beschäftigen, ob Herr Winkler eine Geldstrafe erhält. Aber auch die wird nicht so ausfallen, dass er Haus und Hof versetzen müsste.“ So muss das Rumpelstilzchen zumindest kein Stroh zu Gold spinnen.
Matthias Kerber
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