Goalie-Fight: Ein Zeichen per Faustrecht

David Leggio, Torwart des EHC Red Bull München, legt sich mit dem Straubinger Keeper Matt Climie an. „Haben eine Musketier-Mentalität!“  
von  Matthias Kerber
Der Fight der Goalies: Münchens David Leggio (l.) und Straubings Matt Climie liefern sich im 2. Playoff-Viertelfinalspiel einen Fight.
Der Fight der Goalies: Münchens David Leggio (l.) und Straubings Matt Climie liefern sich im 2. Playoff-Viertelfinalspiel einen Fight. © GEPA pictures/ho

David Leggio, Torwart des EHC Red Bull München, legt sich mit dem Straubinger Keeper Matt Climie an. „Haben eine Musketier-Mentalität!“

STRAUBING - David Leggio hat sich in seiner Karriere einen Ruf erarbeitet. Den als einen Keeper, der bereit ist, alles – wirklich alles – für sein Team zu tun. Am Freitag, im zweiten Playoff-Viertelfinalspiel des EHC Red Bull München gegen die Straubing Tigers, war es wieder so weit: Im Stadion am Pulverturm in Straubing, das durch die aufgeheizte Atmosphäre dort leicht zum Pulverfass wird, forderte er in der 34. Minute Tigers-Torwart Matt Climie, der zuvor auf EHC-Stürmer Frank Mauer, der in ihn gerutscht war, eingeprügelt hatte, zum Faustkampf der Goalies. Das gab es zuletzt 2004 in der DEL. Damals ließen Nürnbergs Keeper Adam Svoboda und Hannovers Goalie Ilpo Kauhanen die Fäuste fliegen.

„Ich bin kein großer Kämpfer und ich habe den Fight auch sicher verloren, aber es gab einen Grund dafür. Ich werde mich immer vor das Team stellen und für die Mannschaft einstehen“, sagte der Amerikaner, dem Trainer Don Jackson in den ersten drei Viertelfinalpartien den Vorzug vor dem deutschen Nationalkeeper Danny aus den Birken gegeben hat. „Ich war selber überrascht, als ich plötzlich hinter mich geschaut habe und gesehen habe, dass jetzt die Torhüter kämpfen“, sagte EHC-Verteidiger Konrad Abeltshauser, „die haben es sich gegeben. David wollte ein Zeichen setzen. Das hat er getan. Und diese Aktion hat der Mannschaft auf jeden Fall noch einmal einen Extraschwung gegeben und dann haben wir noch mal richtig Gas gegeben.“

Das Zeichen per Faustrecht zahlte sich aus, der EHC siegte am Ende mit 2:1 nach Verlängerung. Leggio hat allen gezeigt, die Münchner lassen sich nicht rumschubsen. Keiner. Auch kein Keeper, der nicht kämpfen an. „Wir haben eine Musketier-Mentalität, sind ein eng zusammengeschweißtes Team“, sagte Jackson.

Wie sehr Leggio alles für sein Team tut, hat er schon früher unter Beweis gestellt. Vor zwei Jahren, als er noch in der nordamerikanischen Liga AHL für die Bridgeport Sound Tigers spielte, sorgte er für Aufregung – und eine Regeländerung. Als zwei gegnerische Spieler der Springfield Falcons allein auf ihn zustürmten, stieß er kurzerhand das Tor aus der Verankerung. Er überkreuzte danach die Arme, zeigte also das Strafmaß an. Penalty. Diese 1:1-Situation ohne Rebound-Chance war ihm lieber als die Situation allein gegen zwei Angreifer. „Es ist schlicht eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Ich hatte mir das schon länger überlegt“, sagte Leggio damals. Die AHL war angesichts dieser offensichtlichen – aber regelkonformen – Unsportlichkeit empört und änderte umgehend den Strafenkatalog. Seitdem wird diese Aktion nicht nur mit einem Penalty, sondern auch mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe für den Goalie bestraft – die sogenannte „Leggio Rule“.

David Leggio – ein Mann, der eben wirklich alles für sein Team tut.    

 

 

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