Gesucht: Kaufmann Pat Winkler
Hier erklärt EHC-Boss Jürgen Bochanski, warum Finanz-Geschäftsführer Thomas Kriner gehen muss und wie das Münchner Eishockey nun für sich werben will. „Ohr für die Fans war verstopft”
AZ: Herr Bochanski, jetzt ist es offiziell, der EHC hat – wie die AZ exklusiv berichtete – mit Thomas Kriner seinen bereits dritten Finanz-Geschäftsführer in drei Jahren verschlissen. Scheint ein ziemlicher Schleudersitz zu sein...
JÜRGEN BOCHANSKI: Naja, der Erste, der Herr Schrör, hat ja seinen Job gar nicht richtig angetreten, da waren mit den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bei seinem Ex-Klub Regensburg Dinge im Umlauf, auf die wir keinen Einfluss hatten. Also sind es eigentlich nur zwei Leitende Angestellte. Wir, die Gesellschafter des EHC, haben gewisse Vorstellungen und verteilen auch gewisse Aufgaben. Wenn die nicht zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt werden, sind wir dafür bekannt, dass wir schnell und rigoros durchgreifen. Herr Kriner hat vieles richtig gemacht, aber wir haben uns eben einiges anders vorgestellt. So werden wir ab jetzt eine neue Werbekampagne starten, werden auf 450 Litfasssäulen plakatieren. Das sind alles richtige Aktionen, sie kamen nur zu spät. Deswegen haben wir uns jetzt auf eine sofortige Trennung geeinigt und haben einen Auflösungsvertrag geschlossen.
Einer der Hauptkritikpunkte war das neue Trikot des EHC. Wie die AZ erfuhr, lagen die Merchandise-Produkte wie Blei in den Verkaufsregalen.
Das Wiesn-Trikot, das sich sehr gut verkauft hat, hat da das Schlimmste verhindert. Aber es ist richtig, dass die Trikots und das gesamte Merchandise von den Fans nicht angenommen wurden. Die Fans sind aber unsere Kunden, man muss ihnen die Produkte auf den Leib schneidern, sie nach ihren Wünschen gestalten. Das ist doch überall so: Jedes Unternehmen lebt von seinen Kunden. Wer gegen deren Wünsche agiert, hat bald keine Kunden mehr. Deswegen haben wir ja bereits neue Trikots in Auftrag gegeben.
Wie kann es sein, dass die Gesellschafter über die Trikots – die Sie selbst als Visitenkarte des Klubs bezeichnen – nicht entscheiden, bevor diese in die Produktion gehen?
Ich will dazu nicht viel sagen: Nur soviel: Ich kann über nichts entscheiden, was mir nicht vorgelegt wird.
Wie weit sind Sie mit der Suche nach einem Nachfolger?
Es wird definitiv einen neuen Operation Manager geben, das geht gar nicht anders. Aber wichtig ist jetzt, dass wir den Richtigen finden. Einer, der im Sinne der Gesellschafter, der Fans, des Eishockey agiert. Kriner war ein guter Mann, aber halt nicht der richtige für uns. Wir haben in Christian Winkler einen grandiosen Manager und in Pat Cortina den besten Trainer der Liga. Wir suchen jetzt für den kaufmännischen Bereich einen, der eine Mischung aus den beiden ist. Wir suchen also Pat Winkler oder Christian Cortina für den kaufmännischen Bereich.
Der auch noch ein besonderes Ohr für die eigenen Fans hat...
Absolut, dieses Ohr war zuletzt leider etwas verstopft.
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