Gegen die unheiligen drei Könige: EHC trifft Nürnbergs starke Sturm-Reihe
München - Es ist, vom Weihnachtsfeuer mal abgesehen, nur in Ausnahmefällen was Gutes, wenn man rund um die Feiertage von Feuer spricht. Christbaum, Adventskranz, Kerzen . . . sakrisch gefährlich, erst letztens wieder in den Feuerwehrmeldungen zu sehen. Doch der EHC Red Bull München und die Deutsche Eishockey Liga (DEL) durchlaufen gerade sowas wie Anti-Weihnachten. Da ist plötzlich manches anders, als man es eigentlich kennt.
Im Spitzenspiel beim ERC Ingolstadt zum Beispiel – das gute Feuer. Ingolstadt, urteilte EHC-Trainer Max Kaltenhauser, "ist 'on fire', wie man so schön sagt". Feurig wie eine Rakete, unaufhaltsam, quasi. Darum war Kaltenhauser nach dem "hochklassigen, packenden Eishockeyspiel" zufrieden mit dem Punkt beim Spitzenreiter. 2:3 nach Penaltyschießen, verdient durch harte Arbeit samt Überstunden – und das am zweiten Weihnachtsfeiertag. . .
Nürnberg musste in den vergangenen acht Spielen in die Verlängerung
Apropos Überstunden: Darauf kann sich der EHC auch für Samstag (17.15 Uhr/Magentasport) schon mal einstellen. Dann tritt Kaltenhausers Truppe in Nürnberg an. Der Gegner: die Ice Tigers, die in den vergangenen acht Spielen in Serie zumindest in die Verlängerung gingen - irre!
Ach ja: In der deutschen Weihnachtshochburg ist auch nicht mehr alles, wie es war: Statt wie früher eine Lebkuchenbäckerei haben die Nürnberger nun ein Software-Unternehmen als Brustsponsor - unerhört unweihnachtlich!
Nürnberg mit gefährlichem Sturm-Trio
Stattdessen wird, die Ice Tigers sind das Team mit dem kolportiert kleinsten Etat der DEL, Playoff-Kampf dargereicht. Der EHC sollte gewarnt sein: Ein Ausflug in die Lebkuchenhauptstadt, um fix drei Punkte einzusacken? Wenn man sich da mal nicht schwer den Magen verdirbt. . .
Die Nürnberger haben nämlich Evan Barratt, Will Graber und Jeremy McKenna in ihren Reihen – die unheiligen drei Könige. Ein Trio, das keine Geschenke bringt, sondern das viel mehr was an sich reißt – Punkte nämlich. 92 Tore haben die Nürnberger in dieser Saison bislang geschossen, an genau der Hälfte davon war zumindest einer aus dem Trio beteiligt.
Nürnbergs Evan Baratt ist der Topscorer der DEL
Der EHC kann davon ein Lied singen – und "O Du Fröhliche" ist es nicht: Beim 3:4 nach Verlängerung im SAP Garden (der Auftakt der Nürnberg Verlängerungsserie) war das Trio an drei der vier Franken-Treffer beteiligt. Die drei sind die Lebensversicherung im Playoff-Kampf, ein Ausgleich für die Defensive, die so uneinnehmbar ist wie ein Knusperhäuschen.
Barratt ist sogar Topscorer der gesamten Liga (39 Zähler). Zusammen mit seinem Mittelstürmer Graber (29 Scoringbeiträge) und seinem Flügelkollegen McKenna (23 Punkte) bildet er die gefährlichste Sturmreihe der DEL. Noch vor der Berliner Reihe Ronning/Boychuk/Pföderl. Vor Münchens Trio DeSousa/Hirose/Ehliz. Und auch vor Ingolstadts Top-Linie Agostino/Powell/Simpson!
Stressiger Jahresausklang: EHC erst gegen Nürnberg, dann gegen Wolfsburg
Den Ingolstädter Offensivwirbel (knapp vier Treffer pro Partie – Bestwert) hatte der EHC aber ganz gut unter Kontrolle. Wenig war zu sehen vom fahrlässigen Umschaltspiel nach hinten aus früheren Saisonwochen, Verteidiger Will Butcher schaltete sich sogar nach vorn ein und traf (wie später noch Maximilian Kastner) zum Ausgleich. Kaltenhauser lobte darum: "Größtenteils haben wir solide verteidigt." Das braucht es auch gegen die drei unheiligen Könige.
Weihnachtszeit – in der DEL ist es eine Hocharbeitssaison. Am Montag kommen dann schon die Grizzlys Wolfsburg (19.30 Uhr). Im ersten Vergleich im SAP Garden – es war das erste reguläre Spiel im neuen Sporttempel – siegte der EHC 7:4. So ein Torspektakel würde sogar dem Grinch, dem Weihnachtsgriesgram, Freude machen.
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