Frische Haxn: Warum es für den EHC derzeit so gut läuft

München - In der Nordkurve des altehrwürdigen Olympia-Eisstadions, dort wo die Stimmungsmacher unter den EHC-Anhängern stehen, hatten sie die Lage der Münchner Eishackler auf den Punkt gebracht.
EHC mit zehn Siegen am Stück
"Läuft bei uns", stand auf einem Banner geschrieben – will da jemand ernsthaft widersprechen? Zehn Siege am Stück sind es inzwischen für den DEL-Tabellenführer, das 6:2 am Sonntag im Spitzenduell gegen die Adler Mannheim war ein echtes Statement. Und weil die beiden Klubs nun schon 16 Punkte trennen – der ERC Ingolstadt liegt noch dazwischen mit 14 Zählern Rückstand auf das Team von Don Jackson – erhielt der EHC-Coach die Frage, ob seine Mannschaft der Liga nicht entrückt sei?
Jackson schmunzelte und scherzte: "Das wäre ja fast Selbstmord, wenn ich das sagen würde." Sprich, wenn er dieser These zustimmte, wäre es wahrscheinlich ganz schnell vorbei mit der Sieges-Herrlichkeit. Also besinnt sich der Amerikaner lieber auf den ihm eigenen Pragmatismus. "Es ist einfach", sagte Jackson, "das alles, was wir tun, ist, jedes Spiel für sich zu nehmen. Wir sind total fokussiert auf den Moment."
"Wir haben einen guten Lauf"
Nun denn, wenn's so funktioniert – will da jemand ernsthaft widersprechen? Zumal sich auch die Spieler dem Eindruck entgegenstellen, der EHC Red Bull sei der DEL entwachsen. "Wir haben einen guten Lauf und wollen diese Welle reiten, solange es geht", erklärte Konrad Abeltshauser, einer der Torschützen gegen die Kurpfälzer. Das Gefühl einer Niederlage werde sie aber schon irgendwann wieder einholen.
Zudem sorgten die Coaches dafür, "dass wir auf dem Boden bleiben." Aber weshalb läuft es denn so ausgesprochen gut? Allein die Konzentration auf das Hier und Jetzt dürfte ja als Rezept nicht genügen. Abeltshauser sieht das überraschend frühe Aus in der Champions Hockey League (CHL) als Faktor. Dadurch ergab sich die Gelegenheit zum Trainieren, weil nicht mehr drei Spiele pro Woche auf dem Plan stehen. "Wir haben die Zeit genutzt, ein paar Sachen aufzuarbeiten, die in Vergessenheit geraten waren", sagte Abelthauser.

Konsequentes Training gleich bessere Ergebnisse. Klingt logisch – will da jemand ernsthaft widersprechen? Es seien Schwerpunkte gesetzt worden, mal die Arbeit im eigenen Drittel, dann in puncto Überzahl und Unterzahl. Leistungen wie gegen Mannheim kommen dabei heraus und das berühmte Scheibenglück lässt sich dann auch eher darauf ein, ein bisschen zu verweilen Und, weil der EHC über eine Menge Qualität im Kader verfügt, könne man zudem "die Last auf viele Schultern verteilen", wie Abeltshauser sagte. Sprich: die Spielzeit.
"Jetzt sind alle noch frisch in den Haxn"
Was auch dazu führt, dass enge Spiele nicht zufällig und häufig auf die Seite der Münchner kippen. Von den jüngsten zehn Siegen gelangen sieben mit einem Tor Abstand. "Jetzt sind halt alle noch frisch im Kopf und frisch in den Haxn", stellt der oberbayerische Verteidiger-Hüne fest. Für Abeltshauser ist zudem die Stimmung ein Teilaspekt, denn im Guten (Siege) wie im Schlechten (Pleiten) kommt bekanntlich vieles zusammen: "In der Kabine grinst jeder und ist gut drauf. Dann gehen die Sachen leichter von der Hand."
Bessere Ergebnisse gleich bessere Laune – will da jemand ernsthaft widersprechen? Am Mittwoch gegen die Kölner Haien soll das so weitergehen. "Es steht alles unter einem guten Stern im Moment", befand Jackson, denn auch der aktuell einzige Verletzte Trevor Parkes steht vor der Rückkehr.