Flaake zurück in der Heimat: „Ich war lange genug weg“
München - Der 26-Jährige Jerome Flaake aus Königsbrunn wechselte im Sommer von den Hamburg Freezers zum EHC Red Bull München. Mit der Abendzeitung hat er über die Rückkehr in die bayerische Heimat gesprochen.
AZ: Herr Flaake, Sie sind in Königsbrunn aufgewachsen, seit diesem Sommer spielen Sie für den EHC Red Bull München. Haben Sie sich nach all den Jahren in Hamburg schon wieder in der neuen, alten Heimat eingelebt?
Jerome Flaake: Es ist alles noch recht frisch, aber ich kenne ja München ein bisschen, weil meine Familie in der Nähe von Augsburg wohnt. Es ist auf jeden Fall eine wunderschöne Stadt, in der ich mich bald einleben werde. Und es ist ganz praktisch, die Familie wieder in der Nähe zu haben. Ich war ja lange genug weg.
München ist aber auch mit Ihrem vielleicht größten Scheitern verbunden. Sie sind hier 2011 bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ angetreten – und in der ersten Runde rausgeflogen.
(lacht) Ja, das stimmt. Das ist eine lange Geschichte.
Erzählen Sie doch mal.
Naja, die Freundinnen, die damals dabei waren, haben das ziemlich ernst genommen. Ein Kumpel und ich haben gesagt: ‘Komm, wir fahren einfach mit.’ Und als wir dann da waren, haben wir es auch gleich probiert, aber wir waren einfach nicht gut genug. (lacht) Für uns war es Spaß, aber bei den Mädels sind bittere Tränen geflossen.
Wechsel durch Aus der Hamburg Freezers
Zurück zum Sport: Wie sind denn Ihre ersten Eindrücke von Ihrem neuen Team?
Super! Ich kenne ja schon viele aus der Nationalmannschaft und der Liga. Ich fühle mich sehr wohl in der Mannschaft, jeder Tag macht Spaß. Wir haben eine sehr gute Truppe.
Ihr Wechsel wurde auch durch das plötzliche Aus der Hamburg Freezers, wo Sie noch einen Vertrag hatten, nötig. Haben Sie den Ärger darüber schon verdaut?
Das hat schon einige Zeit gedauert, ich konnte es damals gar nicht richtig glauben, dass sich die Freezers aus der DEL zurückziehen. Das war schon ein Schock, den Verein, die Stadt so plötzlich verlassen zu müssen. Ein Albtraum! Gott sei Dank kam dann das Angebot aus München.
Erster Auftritt in der Champions Hockey League
Heute haben Sie in der Champions Hockey League gegen den HC Fribourg-Gottéron Ihren ersten Heimauftritt. Wie sehr Freude Sie sich darauf?
Ich bin sehr gespannt und Freude mich auf eine tolle Stimmung. Zu Hause ist es immer am schönsten! Und als Neuzugang hat man auch einen gewissen Extra-Kick.
Sie brauchen noch einen Punkt, um die Gruppenphase zu überstehen und in die K.o.-Runde einzuziehen. Das Hinspiel in der Schweiz haben Sie aber 0:3 verloren.
Wir müssen auf jeden Fall 60 Minuten das System spielen, das sich Don Jackson vorstellt, dann sind wir sehr schwer zu schlagen. Wir werden jeden Tag besser und wachsen immer mehr zusammen.
Olympia 2018 in Pyeongchang als Ziel?
Am Sonntag hat sich die deutsche Nationalmannschaft mit einem 3:2-Sieg gegen Lettland für die Olympischen Spiele 2018 qualifiziert. Wie haben Sie das Spiel verfolgt?
Es war ein sehr enges Spiel, aber unser Team war dominant und hat das Tor zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Es war für mich keine Überraschung, dass Deutschland gewonnen hat, ich habe immer an die Jungs geglaubt! Und die Olympischen Spiele sind nun natürlich beste Werbung für das Eishockey in Deutschland, eine Riesen-Plattform.
Seit Marco Sturm Trainer ist, geht es mit dem Nationalteam bergauf. Sie haben ihn bei der WM erlebt, was zeichnet seine Arbeit aus?
In erster Linie die Erfahrung von über 1000 NHL-Spielen. So einer weiß einfach, was die Spieler brauchen. Er weiß, wann er dem Team mal freigeben muss, wie er dem Team Vertrauen einimpft.
Und für Sie persönlich ist Pyeongchang 2018 jetzt auch ein großes Ziel...
Für jeden Sportler ist Olympia der größte Traum. Wenn ich von Spiel zu Spiel mein Bestes gebe, habe ich bestimmt gute Chancen, dabei zu sein.
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