Fan-Demo: "Wir geben als Letzte auf!"
200 EHC-Anhänger protestieren am Freitagnachmittag vor der Eishalle gegen einen Lizenzverkauf.
München - Von allen Seiten strömten Fans mit ihren blau-weißen Trikots und Schals zur Eishalle. Dort, wo die Anhänger vor den Spielen immer noch ein Bier trinken, in geselliger Runde über Eishockey philosophieren, dort war die Stimmung am Freitagnachmittag gedämpft. Bier gab es schon, allerdings eher gegen den Frust.
Nach dem Ausstieg von Gesellschafter Waldemar Jantz droht dem EHC das Aus – nach nur zwei Jahren DEL. Jetzt machten knapp 200 Anhänger mobil: Mit einer Demonstration gegen den drohenden Lizenzverkauf nach Schwenningen. Damit wäre das Profi-Eishockey in Münchner auf Jahre am Ende. „Ich bin heute extra früher in die Arbeit gegangen, damit ich so lange wie möglich für den EHC kämpfen kann”, sagte Fansprecher Andreas Oberpeilsteiner. Dabei waren auch Trainer Pat Cortina, Teammanager Christian Winkler, Stürmer Christian Wichert und Stadionsprecher Stefan Schneider. In den Händen hielten sie das AZ-Plakat: „Für die besten Fans der Liga.” In Erinnerung an bessere Zeiten, an den Aufstieg in die DEL. Die Fans applaudierten höflich, dann sangen sie: „Wir sind der EHC, das geilste Team der Welt.”
Traurig war der Gesang, aber ein bisschen Hoffnung schwang mit. „Es war viel zu schön, um das jetzt einfach aufzugeben”, sagte Christian Winkler. Und tatsächlich ließ sich am Donnerstag bereits ein möglicher Investor von Geschäftsführer Jürgen Bochanski die Eishalle zeigen.
„Wir haben noch einen Pfeil im Köcher, der muss jetzt treffen”, sagte Winkler. Steigt bis nächste Woche kein neuer Gesellschafter ein, dann ist es vorbei mit dem EHC. „Ich kann die Spieler auch nicht ewig halten. Bislang ist noch keiner weg”, sagte Winkler. Sebastian Strasser, der den EHC seit dem ersten Spiel 2002 unterstützt, sagte: „Wir Fans sind die Letzten, die aufgeben. Der EHC bedeutet mir zu viel, um ihn links liegen zu lassen.”
Unterstützung bekamen die Fans von Kult-Torwart Joey Vollmer, der mit dem EHC von der Bayernliga bis in die DEL aufstieg, im letzten Jahr aber (nach Crimmitschau) gehen musste. Vollmer, der noch in München wohnt, kämpfte bereits 2007, als dem EHC die Geldgeber ausgingen, um den Verein. Er kam mit dem Rad, als er die Spruchbänder las, meinte er: „Mir blutet das Herz. Genau wie damals.”
Damals wurde der EHC noch gerettet...
- Themen:
- Christian Winkler
- Stefan Schneider