Ex-EHCler John-Jason Peterka: "Genau davon habe ich geträumt"

AZ-Interview mit John-Jason Peterka: Der Münchner (20) spielte von 2019 bis 2021 beim EHC Red Bull München. Im Sommer wechselte er zum NHL-Klub Buffalo Sabres, für den er bisher zwei Spiele bestritt. Meist kommt er im Farmteam Rochester Americans zum Einsatz.
AZ: Herr Peterka, Sie haben über den EHC Red Bull München den Sprung ins Eishockey-Mekka Nordamerika geschafft. Ihr großes Ziel liegt inzwischen nur noch 90 Autominuten entfernt.
JOHN-JASON PETERKA: Ja. Mein Ziel ist, so schnell wie möglich wieder nach oben zu kommen.
Nach oben, das ist in die NHL, die beste Eishockeyliga der Welt. Dort bestritten Sie ja zum Jahresende 2021 Ihre ersten Spiele für die Buffalo Sabres.
Verrückt! Das war genau das, wovon ich mein ganzes Leben geträumt habe. Es ist schon super. Nicht nur, dass ich da spielen konnte, sondern auch das ganze Drumherum ist noch eine ganz andere Nummer, als ich es davor kannte, in München oder auch jetzt in Rochester (Klub in der AHL, der Liga unter der NHL; die Redaktion). Alles ist sehr professionell.
"Bei meinem Debüt habe ich in der ersten Reihe gespielt"
Haben Sie ein Beispiel?
In der NHL-Kabine - da gibt's nichts, was man nicht hat. Und zu Auswärtsspielen reisen wir mit einem eigenen Flieger von einem kleinen Flughafen.
Gefährlich, wenn man da als Neuling zufällig einem Star den festen Sitzplatz wegnimmt.
(lacht) Es gibt tatsächlich eine Sitzordnung. Es gibt Tische mit vier Plätzen. Die Erfahreneren sitzen vorne zusammen. Das wusste ich aber schon und habe mich nicht da hingesetzt.
Früher oder später könnten Sie selbst einer dieser ausgebufften Stars sein. Sie sind Topscorer der Rochester Americans und punktbester aktiver Neuling in der gesamten AHL. Wie plant Ihr NHL-Klub Buffalo in den kommenden Jahren mit Ihnen?
Ich soll dem Team bestmöglich helfen. Sie sehen mich in einer Rolle, dass ich Tore schießen kann. Bei meinem Debüt habe ich in der ersten Reihe gespielt.
Haben Sie denn erwartet, dass es für Sie in Ihrem ersten Jahr gleich so gut läuft?
Tatsächlich nicht. Ich habe in der Vergangenheit immer ein halbes Jahr gebraucht, um mich in einer neuen Liga zurechtzufinden. Das war hier kein Thema. Die kleinere Eisfläche, die man hier spielt, passt zu meiner Spielweise: Ich bin ein Spielertyp, der schnell zum Tor zieht.
Sie sprechen nach wie vor mit Münchner Färbung. Andere, wie früher zum Beispiel Marco Sturm, hatten schnell den US-Slang in der Sprache mit drin.
(lacht) Ich bin in Kirchheim bei Aschheim groß geworden. Ich bin oft mit meinen Freunden und meiner Familie von zu Hause in Kontakt. Darum hat sich das nicht eingeschliffen.
Peterka hat noch Kontakt zu seinen EHC-Kameraden
Stehen Sie in Kontakt mit Ihren Ex-Kameraden vom EHC?
Ja, vor allem mit Justin Schütz. Und auch mit Yasin Ehliz und Konrad Abeltshauser letztens. Ich schaue mir die Highlights der Spiele an.
Der EHC spielt eine komische Saison.
Ja, das habe ich mir auch gedacht. Sie hatten eine schlechte Phase, dann gewinnen sie fünfmal am Stück - und verlieren dann gegen Krefeld. Die Jungs sind auch nicht zufrieden. Sie haben eine gute Mannschaft und können was erreichen.
Vermissen Sie in Rochester etwas von daheim?
Ich vermisse es schon, in die Stadt zu gehen und was zu unternehmen. Hier ist das gar nicht so die Sache, das ist ein anderer Lifestyle, an den ich mich langsam gewöhne. Ein paar Jungs gehen in eine Golfhalle, ansonsten. . . Es ist hier kalt, es liegt Schnee und wir haben minus elf Grad.
Was treiben Sie dann nach dem Training?
Wir haben eine Tischtennisplatte in der Wohnung. Ich wohne mit zwei Jungs aus der Mannschaft zusammen. Wir hängen auch gemeinsam im Wohnzimmer ab.
"Das mit dem Kochen, das habe ich noch gar nicht raus"
Wie ist es, die erste Bude fernab der Familie zu haben?
Das tut mir gut und ich komme ganz gut zurecht. Außer mit dem Kochen, das habe ich noch gar nicht raus. (lacht)
Brennen die Nudeln an?
Bei denen kann man nicht viel falsch machen. Aber vielmehr gibt es bei mir dann nicht.
Ein Wurstbrot. . .
. . .das bekomme ich hin. Aber bis auf das Abendessen müssen wir eh nicht kochen. Wir werden versorgt.