Ex-Bulle Hinterstocker: „Der Neuanfang war nötig“

Beim EHC saß der Stürmer nur auf der Bank – und wechselte nach Augsburg. Im Interview spricht er über das Duell mit seinem Ex-Verein und Trainer Don Jackson.
von  Matthias Kerber
Beim EHC zuletzt nicht erste Wahl: Martin Hinterstocker, der mittlerweile für Augsburg spielt.
Beim EHC zuletzt nicht erste Wahl: Martin Hinterstocker, der mittlerweile für Augsburg spielt. © Rauchensteiner

AZ: Herr Hinterstocker, vor gut einer Woche sind Sie vom EHC Red Bull München zum Erzrivalen Augsburg gewechselt, jetzt kehren Sie am Sonntag mit den Panthern an die alte Wirkungsstätte zurück. Was überwiegt, wenn Sie an den EHC denken? Wut, Enttäuschung, Frust?

MARTIN HINTERSTOCKER: Mei, an das Spiel gehe ich nicht so emotional ran. Das Wichtigste ist, dass wir die drei Punkte mitnehmen, dann wäre ich schon zufrieden. Klar hätte man nichts dagegen, wenn man gegen den Ex-Klub auch noch ein Tor schießt, aber das ist nicht wirklich wichtig für mich. Wichtig ist mir, dass ich hier zufrieden bin, dass ich Eiszeit bekomme, dass ich das Vertrauen des Trainers spüre.

Das heißt im Umkehrschluss, dass Sie dieses Vertrauen in München bei Don Jackson nicht spürten?

Na ja, wenn man nur auf der Tribüne sitzt, kann man schlecht das Vertrauen des Trainers spüren. Dass ich mit der Situation unzufrieden war, ist doch klar. Ich hätte die bequeme Entscheidung treffen können, in München zu bleiben. Dann hätte ich darauf hoffen können, dass sich was ändert. Aber so bin ich nicht. Ich habe noch Ziele als Sportler, habe mir viel vorgenommen, will mich weiterentwickeln. Und ich bin keiner, der dasitzen will und hoffen muss, dass sich einer verletzt oder der Felix Schütz doch noch wieder nach Russland in die KHL wechselt. Und wer weiß, ob ich dann überhaupt gespielt hätte? Vielleicht hätte der Trainer ja dann noch eher den Dominik Kahun geholt.

Der im Moment mit einer Förderlizenz beim Zweitligisten Riessersee spielt.

Genau. Ich weiß es nicht. Und selbst, wenn ich dann Stürmer in der vierten Reihe gewesen wäre, auf viel Eiszeit wäre ich dann auch nicht gekommen. Das sieht man doch an den Stürmern, die jetzt beim EHC in der vierten Reihe sind.

Selbst ein Uli Maurer, in der vergangenen Saison vielleicht der überragende Spieler des EHC, muss um Eiszeit kämpfen.

Das finde ich auch sehr traurig. Vergangene Saison war er der Beste von allen und jetzt muss er schauen, wo er bleibt. Er wird sich durchbeißen, aber ich finde es halt schade. Es war für mich eine schwere Entscheidung, den EHC zu verlassen, aber ich bin mir jetzt schon sicher, dass es für mich, für meine Karriere, die richtige Entscheidung war. Ich fühle mich wohl in Augsburg. Ich habe da schon eine Wohnung bezogen, hatte jetzt den Umzug. Ich habe auch gerade erst die Schlüssel für die Wohnung in München und den Dienstwagen abgegeben. Jetzt blicke ich nach vorne.

Warum wurden Sie, immerhin Nationalstürmer, denn in München überhaupt aussortiert? Trainer Jackson muss Ihnen doch einen Grund genannt haben?

Ja, das hat er. Aber den werde ich nicht öffentlich machen. Und für mich kann ich auch nur sagen, dass ich das nicht nachvollziehen kann. Aber damit muss ich mich jetzt nicht mehr auseinandersetzen.

Immerhin soll Jackson Ihnen sehr früh gesagt haben, dass er nicht auf Sie baut.

Das ist so nicht richtig. Ich habe es natürlich mitgekriegt, dass er nicht auf mich setzt. Gerade wenn man nur auf der Tribüne sitzt, kann man das ja nicht ignorieren. Aber gesprochen hat mit mir in der Zeit keiner. Erst eine Woche vor meinem Wechsel kam es dann zum persönlichen Gespräch, in dem mir der Grund mitgeteilt wurde. Wie gesagt, für mich ist das nicht nachvollziehbar. Ich denke, es wird auch in Zukunft in München sicher einige Spieler geben, die unzufrieden sein werden. Für mich war der Neuanfang nötig.

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