"Es ist reine Kopfsache": EHC von Ingolstadt demontiert – Sorgen um Ehliz

Gegen den ERC Ingolstadt macht der EHC Red Bull München keine gute Figur und wird vom Tabellenführer teilweise vorgeführt. Es fehlt an Überzeugung im Team.
von  Ruben Stark
Erdrückende Überlegenheit: So wie Ingolstadts Verteidiger Mathew Bodie hier EHC-Stürmer Taro Hirose (r.) im Zweikampf beherrscht, dominiert der Tabellenführer beim 4:0 das Duell mit den Münchnern.
Erdrückende Überlegenheit: So wie Ingolstadts Verteidiger Mathew Bodie hier EHC-Stürmer Taro Hirose (r.) im Zweikampf beherrscht, dominiert der Tabellenführer beim 4:0 das Duell mit den Münchnern. © Dietrich/CityPress

München - Ein Déjà-vu wäre dem EHC Red Bull München offensichtlich am liebsten gewesen. So oft, wie es in den Minuten vor dem ersten Bully, wenn die Zuschauer auf das Spiel eingestimmt werden, um den 5:1-Sieg gegen die Ingolstadt Panther von Ende Oktober gegangen war, konnte man meinen, dass solch ein erneuter Erfolg regelrecht herbeigeredet werden sollte.

Das Problem war dabei nur, dass der oberbayerische Rivale in jedem der Spiele seit dieser Derbypleite gepunktet hatte - exakt zehn Mal. Die vergangenen sieben Partien hatte die Mannschaft von Trainer Mark French gar allesamt gewonnen und sich mit dieser Serie bis an die Tabellenspitze der DEL geskatet, gecheckt und geschossen.

Der Eishockeyclub hingegen sucht bisher vergeblich nach einer Serie an Erfolgserlebnissen, es geht munter hin und her zwischen Siegen und Niederlagen.

EHC-Kapitän Hager zeigt sich ehrgeizig - dann demontiert Ingolstadt die Hausherren

"Alle sind ehrgeizig in der Kabine, um das in die richtige Richtung zu treiben", sagte Kapitän Patrick Hager vor dem Spiel bei Magentasport. Insgesamt, ergänzte der Routinier, komme seine Mannschaft in der öffentlichen Darstellung zu schlecht weg. Das wird sich nach einem enttäuschenden Sonntag, aus dem kein Derby-Déjà-vu wurde, sondern der Züge einer Derby-Demontage trug, kaum ändern.

Beim gerechtfertigten 0:4 spielte eben auf der einen Seite ein vor Selbstvertrauen strotzender Spitzenreiter und auf der anderen Seite ein Team, das auf der Suche nach der Selbstverständlichkeit ist.

Nach einem dicken Fehler von Chris DeSousa an der blauen Linie hatte Ingolstadts Austen Keating (24.) in Unterzahl die Schanzer in Führung gebracht. Verteidiger Alex Breton (31.) erhöhte per Direktschuss auf 2:0. Im dritten Abschnitt schließlich machten Riley Sheen (48.) in Überzahl und Nationalspieler Leon Hüttl (60.) ins verwaiste Münchner Tor den Deckel drauf.

"Im zweiten Drittel haben wir das Momentum bekommen, das brachte uns das richtige Selbstvertrauen", sagte Ingolstadts Coach Mark French, der sich den achten Sieg in Folge anstreichen durfte.

EHC-Trainer Kaltenhauser: "Fallen nach Rückschlägen ein bisschen in uns zusammen"

EHC-Trainer Max Kaltenhauser teilte den Eindruck seines Kollegen und erkannte mentale Schwächen bei seinen Spielern. "Wir haben gerade das Problem, dass wir nach Rückschlägen ein bisschen in uns zusammenfallen", schilderte der 43-Jährige und fügte hinzu: "Ich weiß nicht, ob wir zweifeln." Allerdings seien die Panther wegen ihres positiven Laufs "nicht nur heiß", sondern sie hätten eben auch ihre Qualität bewiesen.

Die drückte sich auch über die Körpersprache aus. Ingolstadt wirkte souverän, ruhig und so, als wären sie mit dem starken Torhüter Michael Garteig jederzeit Herr der Lage. EHC-Goalie Mathias Niederberger stand seinem Gegenüber nicht nach, parierte exzellent und verhinderte eine höhere Schlappe. "Es ist reine Kopfsache", sagte Konrad Abeltshauser über sein Team. Wobei sich die Frage stellt, wie dieses Problem zu beheben ist? Klar scheint, es wird eine große Herausforderung, denn die Gegner werden nicht leichter.

Fünfer der Wahrheit: Erst zwei Punkte aus drei Spielen

Am Dienstag folgt das zweite Derby in drei Tagen gegen die Straubing Tigers (19.30 Uhr) und am Freitag schließt der EHC den Fünfer der Wahrheit bei den Eisbären Berlin ab. Bei Teil eins in Mannheim (1:4) sahen die Eishackler nicht gut aus, gegen Ingolstadt erneut, das 2:1 nach Penaltyschießen dazwischen in Wolfsburg am Freitag war mühsam. Im Moment kämpft der viermalige DEL-Meister um den sechsten Tabellenplatz.

Zu schlechter Letzt bekam Yasin Ehliz noch einen Schuss in die Halsgegend und musste ins Krankenhaus.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.