Eishockey-WM 2017: Dominik Kahun der Matchwinner gegen Slowakei
Köln - Es war ein echtes Déjà-vu. Stürmer Dominik Kahun läuft im Penaltyschießen an, eine Körpertäuschung, er legt sich den Puck auf die Rückhand und lupft die Scheibe am chancenlosen Torhüter vorbei ins Netz.
So machte es der Star des EHC Red Bull München bei der Eishockey-Heim-WM und avancierte damit beim 3:2 nach Penaltyschießen zum Matchwinner. So hatte er es auch schon am 22. Februar für den EHC im Derby gegen die Augsburger Panther getan. Da aber gleich drei (!) Mal. Drei Penaltys, drei Mal der gleiche Trick gegen Goalie Jonathan Boutin, drei Mal drin das Ding. „Ich habe eben einfach sehr viel Vertrauen in meine Rückhand. Ich wusste von Anfang an, dass ich es wieder so machen würde. Und es hat geklappt“, sagte Kahun nun, der damit die Aufholjagd der deutschen Mannschaft, die bereits 0:2 zurückgelegen war, krönen konnte.
Für diese Kaltschnäuzigkeit gab es ein Extra-Lob von Bundestrainer Marco Sturm für den 21-Jährigen. „Es ist nicht einfach für so einen Jungspund, vor 17 000 bei der Heim-WM einen Penalty zu schießen“, sagte der Ex-NHL-Stürmer. Überhaupt standen die EHCler mit im Fokus bei diesem so wichtigen Sieg, der vor dem Spiel gegen Dänemark (20.15 Uhr, Sport1) die Hoffnungen auf das Erreichen des Viertelfinales am Leben erhielt. Torwart Danny aus den Birken musste nach nur zehn Spielminuten in den Kasten. NHL-Torwart Thomas Greiss (New York Islanders) ging vom Eis. „Er hat eine Oberkörperverletzung, ist noch leicht angeschlagen. Er soll jetzt erstmal einen freien Tag nutzen“, sagte Sturm. Die Verletzung habe „alle überrascht. Vor allem Danny.“
Wie überrascht, zeigte die Szene in der 22. Minute, als er eine Hereingabe von Libor Hudacek ins eigene Tor lenkte. „Es hat ihn kalt erwischt“, meinte Sturm. Damit stand es 0:2, die dritte Niederlage in Folge schien besiegelt. Aber aus den Birken fand dann zu gewohnter Ruhe. Egal, was die Slowaken auf sein Tor abfeuerten, der 32-Jährige war zur Stelle. Auch die Penaltyschützen konnten den EHC-Keeper nicht überwinden. „Ich denke, dass ich der Mannschaft Rückhalt gegeben habe“, sagte aus den Birken. Sturm meinte: „Danny war ein sehr solider Rückhalt. Wir werden bei Greiss abwarten. Auch wenn er nicht spielen kann, wissen wir, dass wir einen guten Torwart haben.“
Und vielleicht auch bald einen Ausnahmestürmer. NHL-Star Leon Draisaitl wird wohl nach dem Playoff-Aus seiner Edmonton Oilers, die das entscheidende siebte Spiel mit 1:2 gegen Anaheim verloren, das deutsche Team verstärken. „Er will kommen“, sagte Sturm. Eishockey-Legende Didi Hegen erklärte der AZ: „Spieler wie Leon gibt es nicht viele, er wäre Gold wert für unser Team.“
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