Eishockey: EHC Red Bull München feiert rauschende Titelparty

Die Titelsause des EHC Red Bull München dauert bis in die frühen Morgenstunden, sie tanzen halbnackt auf der Bar. München OB Dieter Reiter gratuliert und lädt für Freitag ins Rathaus ein.
Matthias Kerber |
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Für den Meistertrainer gibt es ein Küsschen.
Rauchensteiner/Augenklick 6 Für den Meistertrainer gibt es ein Küsschen.
Steve Pinnizoto mit Meaghan.
Rauchensteiner/Augenklick 6 Steve Pinnizoto mit Meaghan.
Belohnung: Brooks Macek mit seiner Verlobten Nikki.
Rauchensteiner/Augenklick 6 Belohnung: Brooks Macek mit seiner Verlobten Nikki.
Zweiter Titel! Manager Winkler (l.) und Aucoin.
Rauchensteiner/Augenklick 6 Zweiter Titel! Manager Winkler (l.) und Aucoin.
Niedergestreckt: Münchens Liga-Raubein Steve Pinizzotto macht nach dem Titelgewinn Gold-Konfetti-Engel auf dem Eis.
Rauchensteiner/Augenklick 6 Niedergestreckt: Münchens Liga-Raubein Steve Pinizzotto macht nach dem Titelgewinn Gold-Konfetti-Engel auf dem Eis.
Grenzenlose Freude.
Rauchensteiner/Augenklick 6 Grenzenlose Freude.

München - Wenn Wände reden könnten, dann würde sich das Gemäuer in der Umkleidekabine des EHC Red Bull rühmen, bei einer legendären Exzessnacht als Augen- und Ohrenzeuge live dabei gewesen zu sein.

Sie würden davon berichten, dass dieser 17. April 2017 nicht nur einen Eintrag in den Geschichtsbüchern der DEL, die nach dem 4:0-Sieg der Münchner im fünften Finalspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg sich abermals zum Eishockey-König Deutschlands gekrönt hatten, verdient hat. Sie würden erzählen, dass alle Blendern, die sich gerne auf dem Münchner Rathausbalkon selber als Feierbiester ausgerufen haben, den harten Eishackler-Buam nicht mal das Bier reichen könnten. Manager Christian Winkler zitierte freudestrahlend Pop-Sternchen Britney Spears. „Oops, we did it again.“ Wir haben es wieder geschafft!

Gleich tragerlweise wurde der Gerstensaft in die Kabine gekarrt. Dort fand er seinen Weg in durstige Schlünder, in den Meisterpokal, über viele Schädel und Anzüge. Selbst der Vorrat aus dem VIP-Bereich der Halle wurde in Beschlag genommen und entleert, so mussten die Wolfsburger, als sie dort vor der Abfahrt um eine Trostbier-Spende ansuchten, mit leeren Händen und trockenen Kehlen heimgeschickt werden, die Biertanke war bereits von den Meister-feierern geleert worden.

Bässe dröhnen aus der Kabine

In der Umkleide stimmten die Spieler ihre Sieges- und Schlachtgesänge an. Liga-Raubein Steve Pinizzotto, der als Kabinen-DJ fungiert, ließ das Titel-Lied des EHC, das sich die Spieler in der meisterlichen Vorsaison als Team-Hymne auserkoren hatten, in voller Lautstärke durch die Boxen dröhnen. Und die EHCler bildeten einen Tanz-Kreis und grölten aus gutgeölten Kehlen leicht (bis sehr) atonal. „Oh oh die immer lacht. Die ist die eine, die immer lacht. Die immer lacht, die immer lacht, die immer lacht, Oh die immer lacht“ von Stereoact featuring Kerstin Ott.

Der Leitwolf des EHC, Kapitän Michael Wolf bekam gleich mal eine Bierdusche ab. Schließlich musste gefeiert werden, dass der 36-Jährige verkündet hatte, dass er die Eishackler-Rente hinausschiebt und noch ein weiteres Jahr dranhängt. „Man muss die Feste begehen, als sei es der letzte Tag. Wer weiß, ob man das wieder schafft“, sagte Verteidiger-Hüne Matt Smaby.

Die Meistertorte wurde zweckentfremdet und in Gesichter und Haare geschmiert. A recht Sauerei diese Meisterfeier. Gegen 23.00 Uhr war dann der Teil der Titelsause, von dem die Wände in der Umkleide berichten können, beendet. Die Verletzungsgefahr war einfach zu groß, schließlich war die Bierlache am Boden so enorm, dass die Spieler sich mehr rutschend als gehend fortbewegen mussten.

Ganzes Lokal zum Feiern

Auf zu einer weiteren Lokalität. Der ganz Feiertross – Spieler, Trainer, Betreuer, Freunde und Familien machte sich auf in die „Burger und Lobster Bank“ in der Prannerstraße. Der EHC mietete spontan das gesamte Lokal an. Dort ging der Exzess der Feierbiester in die nächste Runde. Yannic Seidenberg, der zum MVP, zum wichtigsten Spieler der Finalserie, gewählt worden war, enterte unter „MVP, MVP“-Sprechchören den Tresen, füllte das 74 Zentimeter große und sechs Kilo schwere Objekt der Eishackler-Begierde – den Meisterpokal – mit Schampus. „Mir geht es bestens!“, verkündete Seidenberg, „der zweite Titel, was will man mehr!“

Den Rest verspritzte er unter die arg ramponierte Feierbiester-Meute, die teilweise die Sonnenbrillen nicht mehr ablegen wollte. Ein Spieler (Name der Redaktion bekannt) hatte zudem ganze (Zerstörungs-)Arbeit geleistet, kaum ein Anzug, den er nicht mit Eishackler-Gewalt der Ärmel und anderer Dinge entledigt hatte. Die anderen Party-Ungeheuer hatten sich die Hemden in Streifen gerissen und daraus Kopftücher gemacht. Zu fortgeschrittener tanzten die Helden dieser Meisternacht auf dem Tresen.

Einer der ersten Gratulanten war Münchens OB Dieter Reiter, ein großer Eishockey-Fan. Erst schickte er eine SMS, dann kamen noch Glückwünsche zu der „tollen Leistung“ per Brief an. „Mit diesem Titel lässt sich das positive Image der Sportstadt München weiter festigen und ausbauen.“

Zudem lud der erste Eishockey-Fan der Stadt München die EHC für den Freitag ins Rathaus ein, um sich dort – zum zweiten Mal nach 2016 – ins Goldene Buch der Stadt einzutragen. Und der Feiermarathon geht dann noch weiter, am Samstag (ab 15 Uhr) findet am Nockherberg die offizielle Meisterfeier mit den Fans statt. Ein Party-Marathon für die Feierbiester.

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