Eishockey-Drama in fünf Akten: „Ein Tag zum Feiern“
Spannung, Dramatik, Charakter, Nervenstärke – oder in einem einzigen Wort: EHC. Was der EHC München im zweiten Finalspiel gegen Bietigheim ablieferte, war ein Eishockey-Drama in fünf Akten.
Am Ende mit einem Happy-End für die Münchner. Das Team von Erfolgscoach Pat Cortina gewann mit 2:1 nach Penaltyschießen. Die strahlenden Helden in dieser Aufführung in der Olympiaeishalle waren Stürmer Brandon Dietrich, der den entscheidenden Penalty verwandelte, und Keeper Sebastian Elwing, der zur menschlichen Mauer mutierte.
"Wer es versäumt hat, an diesem Abend im Stadion zu sein, der wird das ewig bereuen“, befand EHC-Präsident Jürgen Bochanski, „das ist ein Tag zum Feiern.“ Danach sah es anfangs nicht aus. Das Drama entfaltete sich in voller Blüte erst in fünf Akten.
1. Akt:
Der EHC, der Spiel eins in Bietigheim 2:3 verloren hatte, begann fahrig, unkonzentriert. Die Strafe folgte zwangsläufig. Schon nach 3:09 Minuten landete ein abgefälschter Schlenzer von Andrej Kaufmann hinter Elwing im Netz. Der EHC danach konzeptlos. „Das erste Drittel, es war nicht, wie ich mir den EHC vorstelle“, sagte Trainer Cortina später.
2. Akt:
Der EHC rackerte, rannte gegen das Bietigheimer Bollwerk an, doch der Puck wollte einfach nicht ins Tor. Topstürmer Dylan Gyori traf nur den Pfosten. Cortina: „Da haben wir den Kampf angenommen. Die Entscheidung, sie fiel nicht im Penaltyschießen, sondern in dem Moment, als wir anfingen, härter zu arbeiten als der Gegner.“
3. Akt:
Der EHC übernimmt die Eisherrschaft, Bietigheim hat Probleme, sich aus dem Drittel zu befreien. In der 48. Minute die Erlösung für die 4811 Zuschauer, unter ihnen Slalom-Weltmeisterin Maria Riesch und NHL-Star Christoph Schubert (Ottawa Senators). David Wrigley versenkt den Puck zum 1:1. „Das hat sich verdammt gut angefühlt“, sagteWrigley.
4. Akt:
Die Verlängerung. München spielt die Gäste fast an die Wand. „Wir waren so nahe dran, es hier klar zu machen. Wir hatten es mehrfach auf dem Schläger“, sagte Cortina, „das war eine Charaktersache, wie wir da dominiert haben.“
5. Akt:
Penaltyschießen. Und hier wird Elwing zum Superstar, er hält fünf Penaltys mit teilweise irrwitzigen Paraden. „Danke, Sebastian“, sagte Wrigley. Und Cortina meinte: „Wir waren die bessere Mannschaft. Und das nächste Spiel wird wieder so eine Schlacht.“ Die steigt am Dienstag (20 Uhr) in Bietigheim. In der Festung Ellental.
Matthias Kerber
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