„Eine seelische Brotzeit“

Warum Max Fedra, der frühere Barons-Manager, die Playoff-Erfolge mit den Augsburger Panthern so genießt.
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Unüberwindbar: Augsburg-Keeper Dennis Endras, der vom Ex-EHC-Star Florian Kettemer (r.) unterstützt wird, beim 1:0-Sieg im DEL-Halbfinale über Wolfsburg.
Rauchensteiner/AK Unüberwindbar: Augsburg-Keeper Dennis Endras, der vom Ex-EHC-Star Florian Kettemer (r.) unterstützt wird, beim 1:0-Sieg im DEL-Halbfinale über Wolfsburg.

Warum Max Fedra, der frühere Barons-Manager, die Playoff-Erfolge mit den Augsburger Panthern so genießt.

WOLFSBURG Max Fedra hat viel durchgemacht. Zwei Jahre lang litt er unter so starken Depressionen, dass er nicht mehr arbeiten konnte. Dann kehrte der Eishockey-Manager, der die München Barons im Jahr 2000 zum DEL-Titel geführt hatte, wieder in seinen Job zurück. Er heuerte bei den Augsburger Panthern an.

Das ist jetzt fünf Jahre her. Fünf Jahre, in denen manchmal nicht klar war, ob und wie es mit dem chronisch klammen Klub weitergehen sollte. Doch jetzt ist alles anders. Die Panther stehen sensationell im DEL-Halbfinale, führen dort in der Best-of-five-Serie gegen Wolfsburg mit 2:0.

„Ja, das ist jetzt Erntezeit für alle die Mühen“, sagt Fedra, „das macht richtig Spaß, das kann ich genießen.“

Augsburg hatte erst mit einer Siegesserie zu Saisonende den Sprung in die Playoffs geschafft, traf in den Pre-Playoffs auf die Mannheim Adler. „Einen Krösus rauszuhauen, dessen Etat dreimal so hoch ist wie unserer, macht Spaß“, sagt Fedra.

Es kam noch besser. In der ersten Playoffrunde ging es gegen den Serienmeister Eisbären Berlin. Der hatte mit 123 Punkten einen neuen Liga-Rekord aufgestellt, galt als unbezwingbar. Bis die Panther kamen: Die bissen die Eisbären in fünf Spielen raus. Für Fedra war das aus vielen Gründen zutiefst befriedigend. Sportlich sowieso, zudem spülen die weiteren Partien Gelder in die klammen Kassen. Hinzu kam persönliche Genugtuung: Fedra hatte Eisbären-Geschäftsführer Detlef Kornett von der Anschütz-Gruppe ausgestochen. Kornett hatte 2002 die München Barons nach Hamburg zwangstransferiert – gegen den Willen des damaligen Barons-Managers Fedra.

Fedra sagt nun: „Dass dieser Mann mit diesem speziellen Verhältnis zur Wahrheit an einem Freitagabend mit seiner gesamten Familie zu uns runterkommen und zusehen musste, wie wir gewinnen, war eine seelische Brotzeit. Der hat, glaube ich, viel von dem Sarkasmus, den ich im Umgang mit ihm an den Tag lege, gar nicht mitgekriegt.“

Jetzt geht es also gegen die Wolfsburger. Deren Trainer ist Toni Krinner, ein erklärter Intimfeind von Panther-Coach Larry Mitchell. „Das ist eine nette Serie bisher“, sagt Fedra. „Und mit dem Krinner gebe ich mich nicht ab, der ist mir einfach zu schlicht.“

Nach dieser Saison allerdings beginnt in Augsburg der Überlebenskampf von neuem. Fedra weiß: „Es ist schon klar, dass wir sechs, sieben unserer Ausländer verlieren werden. Wenn die, die selber zu blöd sind, Spieler zu finden, die wir als Billigprodukte auftreiben, mit Geld um sich schmeißen, können wir nicht gegenhalten.“ Er kennt das. Aus den letzten fünf Jahren.

Matthias Kerber

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