„Ein historischer Tag“
Erstmals in der Geschichte des EHC München ist ein Heimspiel, das Derby gegen Augsburg, mit 6217 Zuschauern ausverkauft. Boss Bochanski träumt nun sogar von Partien in der Olympiahalle.
MÜNCHEN Darauf haben sie beim EHC München seit der Gründung im Jahre 2002 gewartet. Gestern konnte der Verein erstmals in seiner Geschichte verkünden: Ausverkauft! Für die Partie am Freitag (20.20 Uhr, Olympia-Eishalle) gegen den Erzrivalen Augsburg Panther sind alle 6217 Tickets bereits weg.
„Das ist wirklich ein historischer Tag für uns, ein absolutes Highlight“, freut sich EHC-Geschäftsführer Jürgen Bochanski, „diesen Moment, den genießt man besonders.“ Etwa 70000 Euro wird die volle Hütte dem EHC zudem in die Kasse spülen, der Schnitt von bisher 2950 pro Partie wird einen Sprung auf etwa 3275 machen. „Wir hätten sogar noch weit über 1000 weitere Karten verkaufen können“, sagt Bochanski, der auch gleich eine Zukunftsvision hat: „Da kann man sich schon mal überlegen, ob man bei einem ähnlichen Spiel in die Olympiahalle wechselt.“
Ein historischer Tag für den EHC, aber auch für das Münchner Eishockey. Letztmals wurde ein Eishockeyspiel am 28. April 2000, dem entscheidenden Finalspiel der München Barons gegen die Kölner Haie, als „ausverkauft“ vermeldet. „Damals war es aber ein ’Ausverkauft’ mit Augenzwinkern“, erinnert sich Stadionsprecher Stefan Schneider. „Es gab an der Abendkasse sehr wohl noch Karten, aber man wollte es als ausverkauft melden, weil es sonst peinlich gewesen wäre.“
Deswegen sind sie beim EHC noch einmal extra stolz, dass sie in ihrer ersten Saison das erreicht haben, was den Barons in ihrer vier-Jahres-Episode verwehrt blieb. „Das ist atemberaubend“, sagt Manager Christian Winkler, „das hat sich die Mannschaft verdient. Ich erwarte die wahrscheinlich beste Stimmung, die München seit langer Zeit bei einer Sportveranstaltung erlebt hat.“ Und Bochanski sagt: „Mit 6000 Fans in der Eishalle können 60000 in der Allianz Arena nicht im Ansatz mithalten. Da liegen stimmungsmäßig Welten dazwischen.“
Matthias Kerber