Ein EHC-Wochenende zum Vergessen

München - Uli Maurer hatte keine Chance. Der Nürnberger Verteidiger David Printz kam in der 13. Minute angerauscht wie ein rasender Stier, zu allem bereit, und rammte ihn aus vollem Lauf, mit voller Wucht. Der Münchner Stürmer war nach diesem Check restlos bedient. Verletzt und sichtlich benebelt musste sich Maurer vom Eis geleiten lassen.
In dieser Szene aus dem ersten Drittel spiegelt sich der gesamte Spielverlauf wider: Kraftstrotzende, resolute Nürnberger überrollten die Roten Bullen aus München – und die konnten sich nicht mehr aufrappeln, wirkten desorientiert, benommen. Letztlich gewannen die Thomas Sabo Ice Tigers mit 4:1. „Und so spielt man Eishockey“, sangen die Franken-Fans.
Nach der zweiten Derby-schlappe nacheinander ist der EHC Red Bull München auf den siebten Tabellenrang abgerutscht, während die Ice Tigers den DEL-Tabellenthron zurückeroberten. Höchstverdient, muss man sagen. „Nürnberg war heute die viel bessere Mannschaft, für uns war das ein schlimmes Wochenende“, sagte Münchens Trainer Don Jackson. „Wir sind in beiden Spielen in Rückstand geraten. Das nimmt Energie und Selbstvertrauen.“ Und dann, so Jacksons Analyse, „wollten wir mit dem Kopf durch die Wand und machten dadurch Fehler.“ Am Freitag gegen Augsburg hatten die Bullen 30 Minuten lang gepennt, aber dann, immerhin, zündeten sie auf. Am Sonntag blieb die Initialzündung aus, sie kam und kam einfach nicht
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„Wir sind gar nicht ins Spiel gekommen, haben den Gegner viel zu viel spielen lassen“, moserte Joachim Ramoser. Maximilian Kastner formulierte es so: „Es war nicht die stärkste Leistung, die wir abgerufen haben. Die Tore sind ziemlich schnell und einfach gefallen.“ Florian Kettemers Ehrentreffer taugte vor diesem Hintergrund kaum als Trostpflaster.
Im Angriff fantasielos, in der Defensive labil, in der Rückzugsbewegung bisweilen zu schlafmützig: Diese Mischung erwies sich in der Frankenmetropole als tödlich – und daran ist nun zu arbeiten. Der nächste Derbygegner ERC Ingolstadt (Freitag, 19.30 Uhr) ist zwar arg ins Schlingern geraten und belegt nach der 2:4-Pleite gegen Düsseldorf nur den indiskutablen 13. Platz. Aber das kann täuschen.
Die Red Bulls wollen, nein müssen siegen, um nach der Doppel-Derbywatschn Ruhe reinzubringen. „Schwere Zeit“, meinte Ramoser, „aber ich hoffe, wir kommen da schnell wieder raus.“ Kastner sprach sich und dem Team Mut zu: „Nächste Woche geht’s wieder bei Null an.“ Es klang fast wie eine Durchhalteparole.