EHC zurück in der Achterbahn: "Mit Sicherheit eine Frage der Konzentration"

Der EHC Red Bull München erleidet beim 4:6 gegen die Eisbären Berlin einen Rückfall in überwunden geglaubte Defensivschwächen. Patrick Hager spricht dies klar an: "Es ist eine Frage der Konzentration"
Ruben Stark
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Kämpferisch und deutlich: EHC-Kapitän Patrick Hager (r.).
Kämpferisch und deutlich: EHC-Kapitän Patrick Hager (r.). © city-press/ho

München - Patrick Hager ist keiner, der ein Blatt vor den Mund nimmt, dann und wann auch unangenehme Dinge ausspricht, wenn er die Überzeugung hat, dass dies notwendig ist.

Manager Christian Winkler verteidigt diesen Weg durchaus. Es sei besser, den Finger in die Wunde zu legen als nach Ausreden zu suchen, sagte er etwa im vergangenen Oktober zur AZ, als der Kapitän des EHC Red Bull München schon einmal in dieser Saison öffentlich Klartext gesprochen hatte.

EHC gleicht viermal aus - und verliert dennoch

Frust und Enttäuschung sind immer Komponenten, die dazu beitragen, dass mal etwas raus muss. Und Frust und Enttäuschung saßen am Sonntagabend tief beim amtierenden DEL-Champion nach der 4:6-Schlappe im Top-Spiel gegen die Eisbären Berlin. Zumal die Münchner Eishackler das Spiel bei eigener Überzahl aus der Hand gaben, nachdem sie sich zuvor immer wieder zurückgekämpft hatten.

Dann aber: Puckverlust von Trevor Parkes in des Gegners Drittel, bei Ryan McKiernan stimmt das Timing nicht, Berlins Manuel Wiederer schnappt sich die Scheibe, zieht davon und versenkt sie zum 5:4 für die Hauptstädter. Lange Gesichter am Oberwiesenfeld und später die kritischen Worte Hagers.

"Wir haben defensiv viel zu leicht die Chancen abgegeben und dreimal aus dem Slot freie Schüsse zugelassen", sagte er zur generellen Verteidigungsarbeit des EHC gegen den Rivalen: "Das sind Fehler, die man um diese Jahreszeit nicht machen darf, und wir machen sie immer wieder, wenn wir gegen Top-Mannschaften spielen. Es ist mit Sicherheit eine Frage der Konzentration."

Stabilisierung? Die EHC-Achterbahn ist zurück

Der doppelte Rückschlag am vergangenen Wochenende mit null Punkten - vor der Berlin-Breitseite gab es eine Niederlage in Nürnberg - kam ebenso unerwartet wie plötzlich. Davor lagen drei Siege, insgesamt schien sich der Titelverteidiger nach der Achterbahnfahrt der Vormonate stabilisiert zu haben. Abzulesen auch an Rang vier in der Tabelle.

Nun aber ein Heimspiel mit sechs Gegentreffern, eine absolute Rarität. Schwächen kehrten zurück, die man überwunden zu haben glaubte. Zu viele Alleingänge, zu häufigen Kontrollverlust in der Defensive, beklagte Ben Street bei MagentaSport: "Das war nicht genug. Es scheint, dass wir unser Top-Niveau nicht erreichen, wenn wir gegen die Top-Teams spielen. Wir müssen das bis zu den Playoffs hinbekommen."

In Zahlen ausgedrückt: Von insgesamt neun Spielen gegen das Top-Trio bestehend aus Tabellenführer Bremerhaven, den Eisbären und den Straubing Tigers gewann der EHC gerade einmal zwei, sieben gingen verloren. "Wir müssen die spielentscheidenden Momente besser identifizieren", fand Trainer Toni Söderholm. Wie eben jene Szene vor dem 4:5.

 

Söderholm bedient: "Wir haben uns selbst in den Fuß geschossen"

Auch Söderholm war bei der Pressekonferenz anzusehen, wie bitter diese Niederlagen-Pille schmeckte. "Wir haben uns selbst in den Fuß geschossen", sagte der Finne zutreffend, nachdem er die vorherigen Comeback-Qualitäten positiv betont hatte.

Zudem stieß ihm gewiss die x-te Runde in der Saison-Achterbahn sauer auf. Wie dünn das EHC-Nervenkostüm war, zeigte Torhüter Mathias Niederberger, den Berlins Yannick Veilleux so provozierte, dass der sonst so Gelassene regelrecht aus der Haut fuhr.

Berlin obenauf, München niedergerungen: So wie der Zweikampf zwischen Patrice Cormier (weiß) und Yasin Ehliz läuft das Spiel.
Berlin obenauf, München niedergerungen: So wie der Zweikampf zwischen Patrice Cormier (weiß) und Yasin Ehliz läuft das Spiel. © Feiner/imago

Nun stellt sich die Frage, wie geht es endlich raus aus dem Auf und Ab? Hagers Rezept klingt einfach, die Umsetzung ist offenkundig nicht so trivial. "Wir müssen vorne unsere Chancen nutzen und dürfen nicht nach hinten den Faden verlieren", betonte der 35-Jährige und fügte mit der Erfahrung aus über 900 DEL-Spielen an: "Wir haben jetzt Januar, und keiner ist damit zufrieden, wie es zur Zeit läuft. Es fehlt die Konstanz."

Mitte Januar heißt, in knapp zwei Monaten ist die Hauptrunde vorbei. Mitte Januar heißt auch, das Einstellen auf das System des Jackson-Nachfolgers Söderholm sollte genauso abgeschlossen sein wie der Kennenlernprozess. Bis zu den Playoffs muss der EHC-Motor schließlich schnurren wie ein zufriedenes Kätzchen. Sonst sind die Gesichter bald noch länger als am Sonntag.

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