EHC-Trainer Kaltenhauser freut sich über Rückkehr der Drecksarbeit

München – In diesen Tagen hat der EHC Red Bull München einen inoffiziellen Fanklub in den Tiefen des Sauerlands: Alle, die es mit den Iserlohn Roosters halten, drücken Max Kaltenhausers Mannschaft die Daumen. Und das hat mit dem Schlamm zu tun. . .
Denn am Tabellenboden der DEL steht drei Teams das Wasser zwar noch nicht bis zum Hals, es ist ja noch ein Viertel der Hauptrunde zu spielen. Doch nass reingegangen ist es den Kellerkindern bereits, denn mit Blick auf die Aufstiegskandidaten aus der DEL2 droht dem DEL-Schlusslicht in diesem Jahr tatsächlich der Abstieg. Die Roosters, die Augsburger Panther und die Düsseldorfer EG waten durch den Schlamm, – ach was – sie stapfen durch den klebrigen, braunen Brei in Richtung rettendes Ufer vor.
EHC-Trainer Kaltenhauser sieht endlich wieder „Feuer“ und „Biss“
„Das war ein harter Kampf“, sagte EHC-Trainer Max Kaltenhauser nach dem 5:4-Erfolg in Augsburg. Erst 15 Sekunden vor Ende gelang Chris DeSousa der Siegtreffer. Glücklich, so könne man das schon sehen, meinte Kaltenhauser, aber: „So, wie wir gearbeitet, gekämpft haben, haben sich die Jungs das auch verdient.“
Die Kabinenaussprache, über die die AZ exklusiv berichtet hatte, fruchtete. Die Differenzen, die bei der 0:6-Pleite in Schwenningen vorigen Sonntag ans Tageslicht gekrochen waren – kaum mehr zu sehen. Die Körpersprache stimmte. Gerade die Reihe um Kapitän Patrick Hager brannte fürs Derby. „Feuer“ und „Biss“ verortete Kaltenhauser bei seiner Mannschaft, die von Rückständen der eiskalten Augsburger zurückkam. Glücklich, der Sieg, ja, aber auch die Drecksarbeit sei erledigt worden.
„Bei aller Qualität und bei allen Meriten, die alle Spieler im Kader haben – ohne das geht es nicht“, sagte der Cheftrainer. Er fügte vielsagend an: „Das gibt Energie, wenn du siehst, dass jemand einen Schuss blockt, dass jemand einen harten Backcheck macht, dass jemand Dinge macht, die nicht nur fürs Toreschießen zuständig sind, sondern auch fürs Toreverhindern.“
Nür Köln anfälliger gegen die Kellerkinder als der EHC
Beim EHC läuft noch längst nicht alles rund, aber er hat jetzt die Schlammstiefel ausgepackt! Bereit für die Schmutzarbeit. Es hat damit gedauert: In einem Drittel seiner Spiele gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte ist er im Matsch steckengeblieben – nur die Kölner Haie zeigen sich unter den Top-Sechs-Klubs ähnlich anfällig.
Der EHC wird die Schlammstiefel auch im Heimspiel am Sonntag (14 Uhr, SAP Garden) brauchen. Denn nach Augsburg – darum das Daumendrücken der Roosters – empfangen Hager und sein Team nun die Düsseldorfer EG. Noch so ein Verzweifelter, der im Wettlauf aus dem Schlamm heraus über sich hinauswachsen kann. Dem ERC Ingolstadt, kürzlich den Eisbären Berlin und auch dem EHC hat die DEG mit seinem „desperate hockey“ schon mal einen Sieg abgezwungen.